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Inhalt des Rundbriefes der Kurt Tucholsky-Gesellschaft
- Juni 2001-
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"Gripsholm" von Xavier Koller im Pressespiegel
Kontrovers diskutiert wurde die Verfilmung von Kurt Tucholskys "Gripsholm"
durch Xavier Koller (Oscar-Preisträger für "Reise der Hoffnung"), die
im November vergangenen Jahres in die Kinos der Bundesrepublik kam. Darin
hatte der Schweizer Regisseur die "kleine Sommergeschichte" mit Elementen
aus Tucholskys Leben angereichert. Die Bandbreite der Äußerungen über
den Film reicht von "nicht authen-tisch und der Vorlage entsprechend"
bis "die Situation vor dem Zweiten Weltkrieg bestens eingefangen".
Berliner Zeitung:... Überhaupt ist die 11,5 Millionen Mark teure
Koproduktion "Griphsolm", gedreht in Schweden, Wien und den Babelsberger
Studios weder Fisch noch Fleisch. Für eine beschwingte Sommergeschichte
fehlt dem Film die Leichtigkeit, für ein ernsthaftes Porträt die Tiefe.
Kollers Darstellung des Wandels in Deutschland beschränkt sich auf plakative
Momente wie die Misshandlung eines jüdischen Kindes oder die Beschreibung
einer Heimleiterin, die in der Nähe des Schlosses mit Nazi-Erziehungs-methoden
Kinder quält. ... Das Problem des Filmes ist indes das einer Omelette
soufflée: Sie macht Appetit auf mehr, aber nicht satt. (16.11.2000)
Ossietzky: :... "Gripsholm" ist keine werkgetreue Verfilmung. Vielmehr
verknüpft Koller Motive des Romans mit dem tatsächlichen Schicksal des
Schriftstellers, der angesichts der Veränderungen in Deutschland resigniert
und sich entschließt, im schwedischen Exil zu bleiben. Im Gegensatz zur
literarischen Vorlage und der apolitischen Gripsholm-Verfilmung von Kurt
Hoffmann ist dies Erkenntnis, dass Soldaten Mörder sind,...;ein eminent
politischer Film. ... Trotz alledem - das ist das Gefühl, mit dem
uns dieser Film in die politische Realität des deutschen Alltags entläßt.
Die Resignation und Verzweiflung des Dichters, die ihn schließlich in
den Freitod führten, stehen am Ende neben der geglückten Rettung des kleinen
Mädchens aus den Klauen einer Heimleiterin, in der der ahnungsvolle Tucholsky
spätere KZ-Kommandeusen vorwegempfunden hatte. (22/2000)
Das Magazin: So verknüpft der Film Erfundenes und Authentisches
- aber leider bekommt das der Geschichte nicht. Es macht sie spröde. Die
politischen Momente, als behutsame Tupfer durchaus denkbar, werden mit
dicken Pinselstrichen ausgemalt. Hinzu kommt, daß trotz einer durch Schleier
aufgenommenen Liebesszene zu dritt Gripsholm weitestgehend unsinnlich
bleibt - ein Fiasko für einen Liebesfilm, auch wenn es sich um einen politischen
Liebesfilm handelt. Nicht einmal die Klezmer-Musik, die im Kabarett erklingt,
hilft aus dem Dilemma: Sie bleibt modisches Beiwerk, veräußerlicht wie
so vieles in diesem Versuch, der Tucholsky nur in Maßen gerecht wird.
(11/2000)
SÜDKURIER: In der kleinen, sich an den Film anschließenden Diskussionsrunde
war man sich einig, dass Koller zwar "seinem" Tucholsky (Ulrich Noethen)
einen anderen Habitus gegeben, dessen Umfeld und Seelenpein aber doch
gut herausgearbeitet hat. Manchem mag die Handlung, da sie bis auf die
Auseinandersetzungen Kurts mit Freund Karlchen (Marcus Thomas), die Zärtlichkeiten
mit Freundin Lydia (Heike Makatsch) und deren Freundin Billie (Jasmin
Tabatabei) nahezu spannungslos war, langweilig erschienen sein. Denn die
Spannung blieb verborgen in der Person Kurts. Schlussendlich blieb Tucholsky
im schwedischen Exil. (10.1.2001) Renate Bökenkamp.
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Arbeitsstelle Carl von Ossietzky / Kurt Tucholsky
an der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg
Leitung |
Prof. Dr. Gerhard Kraiker (Politikwissenschaft), Fachbereich
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Kontakte: |
Ossietzky-Tucholsky-Forschungsstelle, Bibliotheks- und
Informationssystem der Carl von Ossietzky-Universität, 26111 Oldenburg
Tel. 798-2274, 798-4013, Fax 798-2354 Sekretariat: Mara Hochartz, Tel./Fax
798-2681 |
Mitglieder: |
Prof Dr. Gerhard Kraiker (FB 3), Bärbel Boldt,Antje Bonitz,Ute
Maack, Christa Wetzel, Sarah Hans, Ina Voss, Susanne Größel |
Vorstellung des Forschungsprojektes ''Kurt Tucholsky Gesamtausgabe"
Die Arbeitsstelle hat in den Jahren 1988 bis 1994 die 8-bändige Ausgabe
"Sämtliche Schriften" von Carl von Ossietzky ediert, davon ein Band mit
Briefen und Lebensdokumenten. Sie arbeitet seit 1991 an der kommentierten
Gesamtausgabe der Werke und Briefe von Kurt Tucholsky, die auf 22 Bände
(davon 5 Briefe) angelegt ist. Die beiden ersten Bände (Texte 1920, Briefe
1933/34) sind im Herbst 1996 erschienen. Im Jahre 2003 soll die Ausgabe
abgeschlossen sein. Finanziert wird sie mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft,
des Rowohlt-Verlages und der Kurt-Tucholsky-Stiftung. Wie das Werk Ossietzkys
soll das von Tucholsky umfassend gesammelt und durch einen ausführlichen
Kommentar unter Hinzuziehung vorrangig zeitgenössischer Quellen dem heutigen
Leser erschlossen werden. Die Arbeitsstelle initiiert und betreut außerdem
Forschungsarbeiten zum Umfeld von Ossietzky und Tucholsky. Inzwischen
wurden folgende Arbeiten publiziert:
- Gregor Ackermann/Mathias Bertram/Antje Bonitz: Ein zweiter Kaspar
Hauser. Anmerkungen zum Verfasser der "Verkehrten Welt", in: Tucholsky-Blätter.
Jg. 4, 1993, Heft 2, S. 1-14
- Antje Bonitz /Gregor Ackermann: Panter, Tiger und "Berliner" - Neue
Tucholskytexte. In: Tucholsky-Blätter. Jg. 3, 1992. Heft l, S. 16-20
- Charmian Brinson / Marian Malet (Hg.): Rettet Ossietzky. Dokumente
aus dem Nachlaß von Rudolf Olden, Oldenburg/London 1990
- Dirk Grathoff: Carl von Ossietzky, Die Weltbühne und Bertolt Brecht,
in; Nachdenken über Ossietzkv, hg. von Helmut Reinhardt. Berlin 1989,
S. 192-204
- Dirk Grathof/Gerhard Kraiker: Die Kommentierung als interdisziplinäre
Arbeitsstelle Carl von Ossietzky / Kurt Tucholsky. Ein Arbeitsbericht.
In: Kommentierungsverfahren und Kommentarformen, hg. von Gunter Martens,
Tübingen 1993, S. 108-116
- Dirk Grathoff: Verfemt und zum Schweigen gebracht: Carl v. Ossietzky
und Kurt Tucholsky. In: Schriftsteller vor Gericht, hg. von Jörg Dieter
Kogel, Frankfurt/M. 1996, S. 209-222
- Dirk Grathoff: Kurt Tucholskys "Rheinsberg": Die Inszenierung der
Idylle im Rekurs auf Theodor Fontane und Heinrich Mann, in: Monatshefte
für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 88, 1996, S.
197-216
- Michael Hepp: Karlchen und Jakopp - Biografische Anmerkungen, in:
Tucholsky- Blätter, Jg. 1, 1991, Heft 2, S. 6-9
- Michael Hepp: Kurt Tucholsky. Biographische Annäherungen, Reinbek
1993
- Michael Hepp/Roland Links (Hg.): "Schweden, das ist ja ein langes
Land!" Kurt Tucholsky und Schweden, Oldenburg 1994
- Michael Hepp/Viktor Otto: "Soldaten sind Mörder". Dokumentation einer
Debatte 1931-1996, Berlin 1996
- Gerhard Kraiker/Dirk Grathoff (Hg.): Carl von Ossietzky und die politische
Kultur der Weimarer Republik, Oldenburg 1991
- Gerhard Kraiker: Eine Fehldeutung: Zu Hans-Ulrich Wehlers Kritik
an Carl v. Ossietzky. In: Nachdenken über Ossietzky, hg. von Helmut
Reinhardt, Berlin 1989, S. 223-231
- Gerhard Kraiker/Elke Suhr: Carl von Ossietzky, Reinbek 1994
- G.Kraiker/D.Grathoff: Von der Ossietzky-Sammlung zu den Editionen
"Carl von Ossietzky" und "Kurt Tucholsky", in: H.-J. Wätjen (Hg.): Zwischen
Schreiben und Lesen. Festschrift zum 60. Geburtstag von Hermann Havekost,
Oldenburg 1995
- Gunther Nickel: Die Schaubübne - Die Weltbühne. Siegfried Jacobsohns
Wochenschrift und ihr ästhetisches Programm, Opladen 1996
- Carl von Ossietzky: Lesebuch. Der Zeit den Spiegel vorhalten, Hg.
Forschungsstelle Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Reinbek 1989;
Taschenbuch, Reinbek 1994
- Carl von Ossietzky. Sämtliche Schriften. Oldenburger Ausgabe. Hg.
von Werner Boldt/Dirk Grathoff/Gerhard Kraiker/Elke Suhr, 8 Bde., Reinbek
1994
- Renke Siems: Distinktion und Engagement. Kurt Tucholsky im Licht
der "Feinen Unterschiede", Oldenburg 1995
- Kurt Tucholsky: Gesamtausgabe. Texte und Briefe, Hg. Antje Bonitz,
Dirk Grathoff, Michael Hepp, Gerhard Kraiker, Bd. 4 und Bd. 20, Reinbek
1996.
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"Die editorischen Verfahren haben wir längst erarbeitet"
Gerhard Kraiker zur Gesamtausgabe der Werke Kurt Tucholsky
Der 10. Band der Tucholsky-Gesamtausgabe ist vor 8 Tagen erschienen.
Erarbeitet wird sie von der Kurt Tucholsky-Forschungsstelle unter der
Leitung des Politologen Prof. Dr. Gerhard Kraiker, der sich in einem Interview
zu den derzeitigen Problemen des Projektes äußerte.
UNI-INFO: Die Tucholsky-Forschungsstelle hat jetzt den 10. Band der kommentierten
Gesamtausgabe herausgebracht. 22 sollen es werden. Läuft alles nach Plan?
KRAIKER: Bei uns ja, leider im Verlag nicht. Rowohlt hatte zugesagt, jährlich
mindestens zwei Bände zu veröffentlichen. Wegen Sparmaßnahmen war es im
vergangenen Jahr nur einer, in diesem Jahr wird es nicht anders sein.
Erst ab 2002 sollen es wieder zwei Bände werden. Die sind auch schon fertig
und könnten gedruckt werden.
UNI-INFO: Wäre es wirklich ein so großes Problem, wenn Sie auf Halde edierten?
KRAIKER: Die DFG fördert das Projekt nur eine bestimmte Zeit, dann wird
die Forschungsstelle ohne Mitarbeiterinnen sein, die unveröffentlichte
Bände aktualisieren und Endkorrekturen machen könnten. Man kann auch Kommentare
nicht ohne Aktualitätseinbuße 5 oder mehr Jahre liegenlassen.
UNI-INFO: Durch den plötzlichen Tod von Dirk Grathoff gibt es keinen Literatur-wissenschaftler
mehr im Herausgeberteam. Ist dadurch die Arbeit der Forschungsstelle nicht
im hohen Maße gefährdet?
KRAIKER: Natürlich ist der Tod von Dirk Grathoff in fachlicher wie in
persönlicher Hinsicht ein schwerer Schlag für uns. Aber die editorischen
Verfahren sind ja längst festgelegt. Es wird ab Mai die promovierte Literaturwissenschaftlerin
Ute Maack mit einer ganzen Stelle in der Forschungsstelle arbeiten. Außerdem
steht eine habilitierte Germanistin von der Universität Saarbrücken, die
assoziiertes Mitglied der Forschungsstelle ist, mit Rat und ggf. auch
mit Tat zur Verfügung. Dennoch wird Dirk Grathoff fehlen, er wollte z.B.
den schwierigen Nachlaßband mit Antje Bonitz zusammen bearbeiten.
UNI-INFO: Kommt aus Oldenburg niemand in Frage?
KRAIKER: Die Germanistik ist hier zur Zeit im Umbruch. Etliche Stellen
werden neu besetzt. Vielleicht ist jemand dabei, der oder die bei uns
mitwirken möchte. Jene Germanistin aus Saarbrücken bewirbt sich übrigens
auch.
UNI-INFO: Wird die Universität Oldenburg so etwas wie eine Editions-Hochburg?
KRAIKER: Ein etwas merkwürdiger Begriff. Aber - wie auch immer - in diesem
Bereich ist schon einiges geschehen. Vor der Tucholsky - Edition gab es
die Ossietzky-Gesamtausgabe. Nun werden auch die Schriften Hannah Arendts,
der deutsch-amerikanischen politischen Theoretikerin, unter der Leitung
Antonia Grunenbergs in Oldenburg herausgegeben. Und es gibt ein weiteres
spannendes Projekt: Die Ausgabe der Werke des Philosophen und Publizisten
Theodor Lessing, der wegen seiner antinationalistischen Haltung 1926 die
Universität Hannover verlassen mußte und 1933 in Marienbad als Emigrant
von den Nazis ermordet wurde. Dieses Projekt bin ich dabei abzusichern.
Wir haben bereits einen Verlag und eine Zusage der Darmstädter Akademie
für Sprache und Dichtung, die Publikation zu unterstützen.
Liste der bereits erschienenen Bände der Tucholsky-Gesamtausgabe
Band 1 (Texte 1907 -1913) hg. von Bärbel Boldt, Dirk Grathoff, Michael
Hepp
Band 3 (Texte 1919) hg. von Stefan Ahrens, Antje Bonitz, Ian King
Band 4 (Texte 1920) hg. von Bärbel Boldt, Gisela Enzmann-Kraiker, Christian
Jäger
Band 5 (Texte 1921/22) hg. von Roland und Elfriede Links
Band 6 (Texte 1923/24) hg. von Stephanie Burrows, Gisela Enzmann-Kraiker
Band 9 (Texte 1927) hg. von Gisela Enzmann-Kraiker, Ute Maack, Renke Siems
Band 10 (Texte 1928) hg. von Ute Maack
Band 14 (Texte 1931) hg. von Sabina Becker
Band 20 (Briefe 1933/34) hg. von Antje Bonitz, Gustav Huonker
Band 21 (Briefe 1935) hg. von Antje Bonitz, Gustav Huonker
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Das Stückchen Bett, wo ein Buch liegen kann
"Texte 1928": Die Werkausgabe Kurt Tucholskys nähert sich mit Band
10 langsam ihrem Ziel.
Von Peter Böthig (Frankfurter Rundschau, 22.02.01)
Als vor fünf Jahren mit der neuen Gesamtausgabe der Werke und Briefe
Tucholskys begonnen wurde, war das fast allen deutschen Zeitungen, von
den Oberpfälzer Nachrichten über die Pirmasenser Zeitung
bis zum Fränkischen Volksblatt eine Meldung wert. Groß war die
Erwartung an den Mann mit den 5 PS.
Als kurz darauf die ersten Bände der neuen Gesamtausgabe. Texte und
Briefe erschienen, hallte ihnen die Kritik bereits entgegen. Wie beinahe
immer, wenn etwas von Tucholsky erschien oder nicht erschien oder zu umfangreich
oder nicht umfangreich genug war, gab es Klagen. Hatte sich früher der
Herausgeber Raddatz für seine Auswahl (1975) die Vorwürfe anhören müssen,
er sei nicht auf der Höhe der Forschung und hätte zu viel weggelassen,
meldete sich jetzt die Kritik mit dem gegenteiligen Vorwurf. Wer brauche
denn so viel Tucholsky, der Kommentar sei zu aufgedunsen, Tucholsky drohe
hinter Philologenfleiß zu verschwinden, das Medium Buch sei für solcherart
Editionen nicht mehr zeitgemäß usw.
"Der Leser hat's gut. Er kann sich seine Schriftsteller aussuchen", klagte
Tucholsky einmal. Wie Recht er damit behielt. Wenige Autoren, die wie
er ausdrücklich für die Leser schrieben, dürften es auf Dauer so schwer
mit ihren - vor allem den professionellen - Lesern gehabt haben. Jeder
hat seinen Tucho, sein Bild vom "Mann mit der eisernen Schnauze und dem
goldenen Herzen", und jeder hat eine andere Meinung darüber, was gut für
ihn ist. Inzwischen ist der zehnte Band (von geplanten zweiundzwanzig)
erschienen, herausgegeben von Ute Maack und dem bewährten Team an der
Ossietzky Universität Oldenburg. Beinahe die halbe Edition liegt vor -
und das Unternehmen sei gelobt.
Die Überlieferungslage bei Tucholsky ist denkbar schlecht. Er war ein
Journalist, der neben der großen Tageszeitung Voss, der Weltbühne
und dem UHU auch die entlegensten Zeitungen bediente, sich an unzähligen,
damals beliebten Rundfragen beteiligte, für Prospekte und Kataloge schrieb.
Nach dem letzten Krieg gab es in Deutschland aber nicht eine Bibliothek
mehr, die die roten Hefte der Weltbühne noch komplett im Bestand
gehabt hätte, Siegfried Jacobsohns "geronnenes Herzblut". Einige mögen
seine Bücher in die zweite Reihe geschoben haben, doch das Werk war buchstäblich
in alle Winde verstreut. Es musste in jahrelanger Puzzlearbeit wieder
zusammengetragen werden.
Es zeigt sich, dass die editorische Sorgfalt lohnt. Die streng chronologische
Abfolge der Texte nach ihrer Entstehung beziehungsweise dem Erstdruck
ist ein plausibles Ordnungsprinzip. An eine Ausgabe "letzter Hand" war
bei einem Autor nicht zu denken, dessen Werk 1932 abbrach und der im Exil
in Schweden vor dem Scherbenhaufen seiner schriftstellerischen Existenz
saß. Auch wenn, wie die Kritiker meinen, der eine oder andere Text verzichtbar
wäre, so ändert sich doch durch diese vollständige Edition auch das Bild
Tucholskys für den Leser. Nachvollziehbar wird jetzt, wie eitel und angreifbar
seine oft brillanten, und florettspitzen Polemiken und Satiren waren,
wie verschleißend sein Bemühen um eine Zivilisierung der deutschen geistigen
Verhältnisse, wie vollständig und komplett die Niederlage der geistigen
Linken gegenüber den dumpf auftrumpfenden Nazis. Seine Ermüdung, seine
Verzweiflung nach 1932 und der feste, bis zum Ende durchgehaltene Entschluss:
"das - nie wieder" wird erst begreifbar mit einem Überblick über das Gesamtwerk,
wie es die neue Edition bietet.
Der Feingeist und Genussmensch Tucholsky, der sich so gern in ein stilles
Häuschen an der Ostsee (in der Nachsaison) zurückgezogen hätte, verteidigt
sich noch gegen die widerlichsten antisemitischen Kläffereien gegen den
"Pariser Juden Ignaz Wrobel". So schreibt er etwa eine - ganz und gar
unironische - Richtigstellung, als im Sommer 1928 durch die deutsche Rechtspresse
das Gerücht tobt, er sei wegen seines Satzes "Die Toten des Weltkriegs
sind für einen Dreck gefallen" in Paris von einem französischen Kriegsinvaliden
öffentlich geohrfeigt worden. So etwas zermürbte seinen Esprit.
Wirklich neu, das heißt in den bisherigen Ausgaben nicht aufgenommen,
sind immerhin 48 der 228 Texte dieses Bandes. Einer von ihnen ist der
Text "Pergamente, die das Leben schrieb", 1928 in der Vossischen Zeitung
erschienen. Zunächst nichts weiter als ein Verriss eines heute zu Recht
vergessenen Briefromans, gibt Tucholsky am Ende eine Poetik: "denn seine
Mitmenschen so zu verstehen, dass man sie täuschend kopieren kann, mit
jenem scharfen Blick fürs Typische, mit bösem Spott und mit gütiger Liebe,
die nie vergessen darf, dass der Nachahmende ja doch dazugehört -: das
wäre Humor in jenem tiefsten Sinne, wo er mit Kunst und Metaphysik zusammentönt."
Dieser bislang unbekannte oder nicht berücksichtigte Text zeigt, wie bewusst
sich der Autor der Lottchen- und Wendriner-Geschichten seiner eigenen
Positionen war.
Entdeckungen dieser Art bietet der Band einige. Der Kommentarteil umfasst,
wie schon bei den früheren Bänden, etwa ein Drittel des 1000-Seiten-Buchs.
Zweifellos braucht das nicht jeder Tucholskiy-Leser. Aber durch die Kommentare,
die Ereignisse erläutern, Personen und Zusammenhänge darstellen, Reaktionen
und Repliken zitieren, entsteht vor des Lesers Augen das ganze zeitgeschichtliche
Panorama, vor dem der Autor wirkte - auch wenn man über die Notwendigkeit
des einen oder anderen Kommentars sicher streiten kann. Tucholsky liest
sich wie ein Kompendium seiner Zeit, wie ein unaufhörlicher Kommentar
einer Epoche, konsequent eingebettet in Zeitgeschichte.
Blättert man dann zurück zum Text, so bleibt immer wieder erstaunlich,
wie es Tucholsky gelingt, noch aus kleinsten und alltäglichen Anlässen
Texte zu schaffen, die größtenteils noch heute sehr lebendig sind. Die
These, dass die zeitbezogenen Texte mit ihren Anlässen verblassen, widerlegt
dieser Autor oft genug. Seine These "Ein guter Autor sollte immer gut
schreiben" hat er selbst weitestgehend eingehalten. Welcher andere Autor
hat sich auch schon derart obsessiv mit solchen Problemen des Alltags
beschäftigt wie der Frage, warum eigentlich unsere Briefkästen immer da
hängen, wo man sie nicht braucht? Oder warum sind in den meisten Hotels
"die Nachttischlampen in einem Blindenheim konstruiert und beleuchten
alles Mögliche, nur nicht das Stückchen Bett, wo ein Buch liegen kann"?
Und auch die Frage wo die Löcher im Käse herkommen, gehört schließlich
seit 1928 zu den großen ungelösten Rätseln der Weltkultur.
Zwar gibt es inzwischen auch eine Ausgabe auf CD-ROM, mit der sich einzelne
Textstellen oder Werkgruppen wunderbar recherchieren lassen, doch basiert
diese noch auf der alten 10-bändigen Auswahl von 1975, inklusive der Ergänzungsbände
Deutsches Tempo und Republik wider Willen. Es bleibt zu
hoffen, dass die Herausgeber auch das neue Opus noch auf einer benutzerfreundlichen
CD-ROM herausbringen - dennoch: Ein Buch ist ein Buch, man kann es anfassen,
es raschelt in den Händen und es hat schönes, leicht gelbliches Papier,
man kann ihm vertrauen und es in die Bibliothek stellen und es nächstens
wieder einmal in die Hand nehmen.
Anzumerken bleibt, dass einer der Initiatoren und Herausgeber der Ausgabe,
der Oldenburger Professor Dirk Grathoff, im Dezember unerwartet gestorben
ist. Ehre seinem Andenken.
Kurt Tucholsky: Werke und Briefe, Band 10, Texte 1928. Herausgegeben
von Ute Maack. Rowohlt Verlag, Reinbek 2001, 1058 Seiten, 98 DM.
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"Kurt Tucholsky und die Reformpädagogik. Sieben neu entdeckte
Texte"
Unter dieser Überschrift hat mich ein Sonderdruck aus der Pädagogischen
Rundschau (PR 54/2000; S. 635-661) erreicht, für den drei Autoren
verantwortlich zeichnen: Antje Bonitz / Viktor Otto / Bernhard Tempel.
Ich habe mehrfach Grund, hier meinen Dank und Respekt auszusprechen. Zuerst
danke ich für die Übersendung, denn sie gibt mir Gelegenheit, mich für
die übereilte Übernahme eines Artikels aus der "Neuen Zürcher Zeitung"
in unsere Vereinsnachrichten vom Dezember 2000 (PRIVATLEHRER TUCHOLSKY)
zu entschuldigen und nachzutragen, was mir damals entgangen ist.
Den zweiten Dank spreche ich als Tucholskyleser und im Namen der zahlreichen
Heraus-geberkollegen aus, denn mit diesem Fund ist endlich eine empfindliche
Lücke geschlossen worden, die seit eh und je jedem aufgefallen war, der
sich mit den Jahren unmittelbar vor Ausbruch des Weltkrieges beschäftigte
und Tucholskys Briefwechsel mit Hans Erich Blaich alias Dr. Owlglass kannte.
Auch die Autobiographie von Heinz Ullstein (Spielplatz meines Lebens)
mußte ja jeden vermuten lassen, daß das dort erwähnte pädagogische Engagement
Tucholskys weder zufällig noch oberflächlich war. Aber Vermutungen haben
in der Forschung wie in der Kriminalistik keine Beweiskraft.
Schade, daß die fündigen Autoren bescheiden darauf verzichtet haben mitzuteilen,
wie sie fündig geworden sind. Nur die in der ersten Anmerkung aufgeführten
Namen der Helfer lassen darauf schließen, daß es schwer und recht kompliziert
gewesen sein muß - was unseren Respekt nur vergößern kann.
Die sieben neu entdeckten Texte, die im zweiten Teil, der "Dokumentation",
geboten werden (auch dafür möchte ich danken), tragen unverschlüsselt
Kurt Tucholskys Namen, unterscheiden sich aber stilistisch radikal von
seinen literarischen Werken. Geradezu auffällig ist in ihnen jede Eleganz
vermieden worden. Keine Spur von Ausschmückungen oder gar Anekdoten. Echt
tucholskysch ist jedoch die Argumentationsmethode. Der Erörterung jedes
Einzelfalles folgt der Hinweis auf das Umfeld, und am Ende wird verallgemeinert.
Dabei ist auch hier, wie in den literarischen Texten, das Blickfeld unbegrenzt
und reicht immer ins Prinzipielle und Existentielle. Typisch ist die Schlußfolgerung
im Bericht über die Schülerumfrage "Was fängst du mit fünf Mark an?" Kein
erhobener Zeigefinger; kein Schmunzeln über gar zu kindliche Vorstellungen,
vielmehr der Rat: "Man soll ...dem Kinde frühzeitig Geld...in die Hand
geben.... Es ist dann zu hoffen, daß ein solches Kind auch die Lebensrechnung
einmal richtig machen wird". Besonders berührt hat mich der 6.Text (Ein
Fall von Kleptomanie im Schüleralter). Der angebliche "Oberlehrer" könnte
stolz sein auf die Findigkeit, mit der er den kleinen Dieb überführt hat.
Er endet aber mit der Feststellung."daß er stehlen mußte, und daß er nicht
voll verantwortlich gemacht werden kann". Ich wurde an den Stoßseufzer
in der Betrachtung "Eine leere Zelle" erinnert. Es war die Zelle eines
hingerichteten Mörders, Tucholskys Schlußfolgerung war: "Du Stückwerk
Gottes". Roland Links
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Berichte von der Kurt -Tucholsky - Schule in Minden
Brigitte Rothert: Am 9. Januar 2001 wurde im "Preußen-Museum"
von Minden der 111. Geburtstag von Kurt Tucholsky begangen. Veranstalter
war der Förderverein der KT-Schule. Einladungen wurden auch an Betriebe
geschickt, in denen Schüler dieser Schule Praktika absolvierten. Auch
an Eltern und Lehrer wurden sie verkauft. Offizielle Vertreter der Stadt
waren ebenfalls eingeladen, und in der Zeitung wurde geworben. Mit wievielen
Gästen am Ende gerechnet werden mußte, konnte dennoch niemand wissen.
Vermutet wurden ca. 80. Es kamen 130 !
Die Ausgestaltung der Räume war sehr liebevoll und einfallsreich. Im Eingangsbereich
befand sich ein Tisch mit einer alten Schreibmaschine und einem Hut -
so als wenn jeden Moment KT kommen und unter uns sein könnte.
An langen weißen Seidentüchern war sein Porträt befestigt, auf den Tischen
lagen Seiten alter Weltbühnen. Im Vorraum hatte die Schulmensa für ein
kaltes Büfett gesorgt. Mitglieder des Fördervereins betätigten sich erfolgreich
als Getränkeverkäufer. Alles war mit eigenen Käften herbeigeschafft worden.
Nicht weniger eindrucksvoll war das ideelle Angebot. In drei Blöcken zu
je 45 Minuten wurden Texte und Chansons vorgetragen - vorwiegend von Tucholsky:
Das Zimmertheater Karlshorst bot Auszüge seines Programms, Eduard Schynol
trug das Colloquium in utero vor, und Brigitte Rothert hatte ein Quiz
zusammengestellt, dessen Sieger durch den Schulleiter mit einem Buch von
Tucholsky belohnt wurden. Alles in allem war es ein sehr erfolg- und erlebnisreicher
Abend.
Ergänzungen von Wolfgang Helfritsch: Am 10. Januar wurde das Tucholsky-Programm
mit Helfritschs und Manfred Rosenberg vor allen Schülern von der Klasse
10 ab in der Doppelaula der Schule geboten.
Am 12. Januar gastierten Helfritschs in der "Druckerei", einer Kunst-
und Begeg-nungsstätte in Bad Oeynhausen und freuten sich über das reiche
und freundliche Presse-Echo. Was mir in Minden besonders imponierte: Die
Veranstaltung im Preußenmuseum, einer ehemaligen Kaserne, war nicht nur
irgendeine Schülerveranstaltung, sondern ein vom Förderverein und der
Schule organisiertes kleines Fest der ganzen Stadt.
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Tucholsky-Spurensuche in den Pyrenäen
Liebe KTG-Mitglieder, wir schlagen Ihnen für das nächste Jahr, 2002,
eine weite, aber bestimmt erlebnisreiche Reise vor. Der Anfahrtsweg von
knapp 2000 km - gerechnet von Berlin - liegt zwar über den gewöhnlichen
Dimensionen, lohnt sich, - wegen Kurt Tucholsky, der 1925 diese Berglandschaft
bereiste,
- wegen der Erinnerung an Heinrich und Golo Mann, Anna Seghers, Walter
Benjamin u.a.; denn Sie wissen, daß sich viele Verfolgte über die Pyrenäen
den Nazis entzogen hatten;
- wegen der Flora und Fauna und der Landschaft (KT:"...und überhaupt");
- wegen der angebotenen Gastfreundschaft der KTG-Mitglieder Margrit Wyffels
und Hans Peters, die in den Pyrenäen dauerhaft ihre Zelte aufgeschlagen
haben; - wegen der zugesagten Unterstützung durch den Bürgermeister der
Gemeinde MOSSET bei PRADES
Reisedauer: 7 bis 8 Tage (einschließlich An- und Abreise)
Unterbringung: Internationale Begegnungsstätte LA COUME in unmittelbarer
Nähe von Mosset. Sie wurde in den 30er Jahren von einem französisch-deutschen
Emigrantenpaar eingerichtet und ist leicht zu erreichen. Wer Hotels bevorzugt,
kann ebenfalls gut versorgt werden.
Transport : Zur "Spurensuche" steht ein Bus zur Verfügung; wer
aber will, kann, wie Tucholsky, auch einen Esel besteigen oder zu Fuß
gehen .
Die An-und Abreise nach Mosset muß in eigener Verantwortung erfolgen -
per PKW, per Bahn oder in Kombination mit einem Flug. Verbilligte Gruppenflüge
von München nach Toulouse sind möglich.
Teilnehmerkosten können erst errechnet werden, wenn eine Teilnehmerzahl
feststeht. Es kann davon ausgegangen werden, daß der Aufenthalt am Ort
auf Grund der Angebote des Bürgermeisters und der Bemühungen von Hans
Peters preisgünstig gestaltet werden kann.
Interessenten melden sich bitte bis 31. Juli 2001 schriftlich bei
Wolfgang Helfritsch, Bachallee 34 A, D-14612 Falkensee.
Sollten sich viele Mitglieder melden, könnte diese Reise auch als eine
KTG-Jahrestagung gelten - wie 1994 die Reise nach Mariefred
Auskunft und Ratschläge:
- Wofgang Helfritsch, von Mai bis 7.Oktober in Falkensee bei Berlin,
Tel. und Fax: 03322 - 425309.
- Hans Peters, Mosset / France. Tel.: 0033468050898 Fax : 003468050340
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NACHTRAG
zum Motto unserer Tagung
In seinem Vortrag Kurt Tucholsky als politischer "Seismograph"
hatte Ian King 1999 auf die Zeit unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg
hingewiesen:
"Der ehemalige Feldpolizeikommissar kam im Dezember 1918 aus Rumänien
ins turbulente Berlin zurück. Er hatte von Theodor Wolff einen Arbeitsvertrag
in der Tasche als Redakteur des `Ulk´, der satirischen Beilage des liberalen
`Berliner Tagblatts´, wollte aber weiterhin vor allem für Siegfried Jacobsohns
kleine, unabhängige Wochenzeitschrift `Die Weltbühne´ schreiben. Dort
hatte er schon im Herbst Gedichte publiziert wie Landratsdämmerung
und Nationale Verteidigung, die als Fanale einer neuen Zeit wirkten.
Bald benutzte er dort zum ersten Mal den Slogan `Der Feind steht rechts!´"
Gemeint hatte Ian King das am 2. 1. 1919 (sic! Die Redaktion) veröffentlichte,
mit Kaspar Hauser signierte Gedicht Achtundvierzig. Zum Slogan
ist dieser Satz aber erst später geworden. Dazu heißt es in den Anmerkungen
von Band 3 der Gesamtausgabe:
"Der Feind steht rechts! Der Slogan, von Scheidemann in der Sitzung
der Nationalversammlung am 7.10.1919 (sic! Die Redaktion) öffentlich geprägt,
von Gewerkschaften und Sozialdemokraten nach dem Kapp-Putsch im März 1920
als Kampfruf aufgenommen, verdankt seine hist. Dauer Reichskanzler Wirth,
der seine Reichstagsrede am Tage der Ermordung Rathenaus, am 24.6.1922
mit diesem Ausruf schloß".
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ACHTUNDVIERZIG
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Siebzig Jahre ist das nun her.
Siebzig Jahre wiegen sehr schwer.
Schwarz-rot-goldne Fahnen flatterten,
Vater Wrangels Musketen knatterten -
Wofür?
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Wie glühten die Herzen! wie glühten die Köpfe!
Kampf! Kampf gegen die Bürgertröpfe,
gegen die nickenden Zipfelmützen -
Klatschen in trübe Fürstenpfützen-
Und dann?
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Der große Sieg in den siebziger Jahren
ist uns verdammt in die Krone gefahren
Die Krone gleißte. Die Bürger krochen.
Die treusten deutschen Herzen pochen
im Proletariat.
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Und dann? Die versprochenen herrlichen Zeiten!
Und dann? Wir wollen gen Frankreich reiten!
Und dann? Wir kämpfen gegen zwei Welten,
Herz und Hirn haben den Deubel zu gelten
Jetzt sitzt er in Holland.
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Wofür, mein Gott, hat die Freiheit geblutet?
Wofür wurden Männer und Mädchen geknutet?
Spartacus! Deutsche! So öffnet die Augen!
Sie warten, euch Blut aus den Augen zu saugen-
Der Feind steht rechts!
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Zerfleischt euch nicht das eigene Herz!
Denkt an die Barrikaden im März - !
Wir litten so viel.
Wollen wir nicht endlich Weltbürger werden?
Wir haben nur einen Feind auf Erden:den
deutschen Schlemihl!
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Redaktion: Roland Links + Eckart Rottka + Renate Bökenkamp
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