Öffentliche Tagung der
Kurt Tucholsky-Gesellschaft

"Ein wahnwitzig gewordenes Dorf":
Tucholskys Berlin

In Zusammenarbeit mit der Zentral und Landesbibliothek Berlin
Gefördert von der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur Berlin

Tagungsort: Ribbeck-Haus, Breite Straße 35 in Berlin-Mitte

Leitung: Eckart Rottka und Wolfgang Helfritsch


Tagungsprogramm

Donnerstag, 9. Oktober 2003
17.00 Uhr Begrüßung:
Eckart Rottka, Vorsitzender der Kurt Tucholsky-Gesellschaft
Dr. Claudia Lux, Generaldirektorin der Zentral- u. Landesbibliothek Berlin
17.15 Uhr Forschungsberichte
Alexander Solloch (Leipzig): "Und immer zwischen den Stühlen..." Kurt Tucholsky und die radikale Linke in der Weimarer Republik

Marta Vodicková (Ustí nad Labem/Tschechien): "An die geehrte Bewohnerschaft Prags!" Kurt Tucholsky und das "Prager Tagblatt"

Antonia-Sophia Scholz (Jena): Kurt Tucholskys "Schloß Gripsholm" Eine psychologische Schäferkomödie

19.00 Uhr Einführungsvortrag:
Prof. Dr. Wolfgang Triebel Wilhelminisches Berlin und Tucholskys Widerwillen gegen den berlinischen preußisch-deutschen Wilhelmismus
20.00 Uhr Ausstellungseröffnung (Zentrum für Berlin-Studien) und
Berliner Imbiß
Freitag, 10. Oktober 2003
9.00 Uhr Dr. Ruth Freydank
"Sag mal verehrtes Publikum..." - Theaterstadt Berlin
9.45 UhrDr. Susanna Böhme-Kuby
Von Weimar nach Berlin..." - Tucholskys Nachwelt
10.30 Uhr Kaffeepause
11.00 Uhr Jan Eik (Helmut Eikermann)
Schauriges Berlin - Kriminalfälle zu Tucholskys Zeit
11.45 Uhr Diskussion, anschließend Mittagspause mit Berliner Eintopf
14.00 Uhr Dr. Kurt Wernicke
Ein Jahrzehnt Berliner Gymnasial- und Gymnasiastenprobleme - Tucholskys Lehrjahre
15.00 Uhr Exkursion "Tucholskys Spuren"
Berliner Autorenführungen unter Leitung von Wolfgang Feyerabend und Dr. Kurt Wernicke
20.00 Uhr "Wo ist Coletti?" (Stummfilm von 1913, Regie: Max Mack)
Filmvorführung mit einer Einleitung von Frank-Burkhard Habel
Musikalische Begleitung: Peter Kästner
Samstag, 11. Oktober 2003
9.00 Uhr Dr. Uwe Wiemann
"Bevor ich berlinere, überlege ich es mir dreimal, und zweimal tue ichs nicht." - Tucholsky und der Berliner Dialekt
9.45 Uhr Dr. Stefanie Oswalt
Tucholsky und die Frauen
10.30 Uhr Kaffeepause
11.00 Uhr "Tucholsky - ein Berliner?"
Dr. Sabina Becker (angefragt), Dr. Peter Böthig und Roland Links
14.00 Uhr Mitgliederversammlung

1. Rechenschaftsbericht des Vorstandes
2. Kassenbericht
3. Bericht der Kassenprüfer
4. Entlastung des bisherigen Vorstandes
5. Neuwahl eines Vorstandes
6. Verschiedenes

Sonntag, 12. Oktober 2003
9.00 Uhr Matinee im Deutschen Theater
Übergabe des Kurt Tucholsky-Preises für literarische Publizistik an Wolfgang Büscher
Rahmenprogramm von Volker Kühn


Referenten

Dr. Susanna Böhme-Kuby
geb. in Hamburg, lebt in Italien. Studium der Germanistik, Romanistik und Geschichte in Genua und Pisa. Dozentin für Deutsche Literaturgeschichte an den Universitäten Udine und Venedig (Philosophische Fakultät)

Jan Eik (Helmut Eikermann )
1940 in Berlin geboren, Diplom-Ingenieur für Informationstechnik. Seit 1961 Autor der "Weltbühne". Kriminalromane und Sachbücher, u.a. "Besondere Vorkommnisse. Politische Affären und Attentate" (1995 + 96), "Schaurige Geschichten aus Berlin" (2003)

Wolfgang Feyerabend
7.1.1951 in Wittenberg geboren, Abitur, Studium der Germanistik, Verlagslektor im Kinderbuchverlag Berlin, seit 1982 freiberuflich als Hörspielautor und Literaturkritiker, 1995 Gründung und Leitung der Stadtführungsagentur Berliner Autoren

Dr. phil. Ruth Freydank
Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft, langjährige Leiterin der Abteilung Berliner Theater-, Literatur- und Musikgeschichte, mehrere Bücher, u.a. "Theater in Berlin -Von den Anfängen bis 1945"

Frank-Burkhard Habel
Dipl. Film- und Fernsehwissenschaftler, Studium an der Filmhochschule Potsdam-Babelsberg. Tätigkeit im Staatl. Filmarchiv der DDR. Schrieb für Zeitungen, gab Filmzeitschriften heraus. Seit 1995 zehn Bücher über Filme, Stars und Serien

Peter Kästner
1964 Abitur an der Dresdner Kreuzschule, Lehrerstudium, Zusatzstudium Musikhochschule "Hanns Eisler", Musikpädagoge, Chorleiter, Korrepititor an Berliner Spezialschulen, der staatlichen Ballettschule Berlin und der Schule für Artistik Berlin

Prof. Dr. sc. phil. Wolfgang Triebel
Jg. 1930, Abitur, 1951 Neulehrer, Studium Pädagogik, Germanistik, Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin, Schuldirektor, 1971 Promotion (Theaterwissenschaft), Professor für Politikwissenschaft, Forschung über dt. Nachkriegsgeschichte

Dr. sc. Kurt Wernicke
Museumsrat, geb. 1930 in Berlin, Abitur, Studium der Germanistik und Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin, seit 1952 im Museum für Deutsche Geschichte, seit 1986 stellvertretender Generaldirektor für PR., spezialisiert auf die Geschichte Berlins

Dr. Uwe Wiemann
geb. 1969 in Ahaus / Westfalen; 1992 - 1997 Lehramtstudium (Deutsch und Wirtschaftswissenschaften) an der Universität Dortmund, wissenschaftlicher Mitarbeiter am dortigen Institut für deutsche Sprache und Literatur; im Schuldienst tätig.


Erläuterungen

Es ist wieder soweit: Vom 9. bis 12. Oktober 2003 wird in den schon bewährten Räumen der Zentral- und Landesbibliothek Berlin wieder die "große" Tagung der KTG stattfinden. In diesem Jahr soll der Gastgeberstadt und dem Sitz unserer Gesellschaft Rechnung getragen werden, und so wurde Berlin zum Thema erkoren. Tucholsky und Berlin - da gibt es natürlich unendlich viele Anknüpfungspunkte. Hat der Autor doch einen Großteil seines Lebens in der Hauptstadt verbracht und sich hier sowohl im künstlerischen wie auch im politischen Umfeld intensivst betätigt, auch wenn sein Verhältnis zur Stadt stets ambivalent war.

Auf der diesjährigen Tagung wird Ihnen ein abwechslungsreiches Programm geboten: Ausstellung, Kino, Theater, Exkursion, aber natürlich auch wieder interdisziplinäre Vorträge.

Den Anfang machen am Donnerstag nachmittag, wie bereits im letzten Jahr, einige Forschungsberichte. Die Überlegung, jungen Wissenschaftlern die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeit einem interessierten Publikum vorzutellen, hat sich bei der Premiere im Rahmen der Tagung 2001 als voller Erfolg erwiesen und in diesem Jahr dazu geführt, dass der Vorstand aus mehreren Berichten drei heraussuchen "musste", die besonders interessant erscheinen. Eine Premiere auf internationalem Parkett ist der Vortrag von Marta Vodicková, die aufgrund unseres Kontaktes zur Germanistischen Fakultät der Universität Ustì nad Labem (Aussig) gewonnen werden konnte. Im Anschluss an die Forschungsberichte wird Prof. Dr. Wolfgang Triebel den Einführungsvortrag halten, der einen ersten Einblick in Tucholskys Berlin und Tucholsky in Berlin aus politikwissenschaftlicher Sicht geben wird. Am Abend wird im Zentrum für Berlinstudien die Fotoausstellung "Tucholskys Berlin" eröffnet. Sie findet in Kooperation mit dem Luisenstädtischen Bildungsverein statt.

Der Freitag steht ganz im Zeichen einzelner Aspekte unseres Tagungsthemas. Unterschiedliche Vorträge beleuchten die Theaterszene, Tucholskys Einfluss auf seine Nachwelt, das kriminelle Milieu Berlins und Schulisches aus der Hauptstadt zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Selbstverständlich haben wir Raum gelassen für Gespräche, Nachfragen und Diskussionen, die sich aus den einzelnen Vorträgen sicher ergeben werden.

Am Nachmittag bieten Dr. Kurt Wernicke und Wolfgang Feyerabend eine Exkursion auf den Spuren Tucholskys an. An ausgewählten Standorten im Zentrum Berlins wird das Leben und Arbeiten des Autors in der Hauptstadt erklärt und anschaulich gemacht.

Für den Abend wird ein besonderer Leckerbissen geboten: der Stummfilm "Wo ist Coletti?", 1913 uraufgeführt, wird in den Räumen der Zentral- und Landesbibliothek gezeigt. Die abenteuerliche Jagd auf den Detektiv Coletti durch ganz Berlin gibt einen tiefen Einblick in das zeitgenössische Stadtbild und wird durch die musikalische Untermalung sicher zu einem eindrücklichen Erlebnis.

Am Samstag werden wir Tucholskys Beziehung zum Berliner Dialekt ebenso betrachten wie seine Beziehung zu Frauen, bevor es um 11 Uhr heißt: "Tucholsky - ein Berliner?" Die abschließende Podiumsdiskussion wird von Dr. Peter Böthig, Roland Links und Dr. Sabina Becker (angefragt) bestritten werden und soll noch einmal die Beziehung Tucholskys zu seiner Heimatstadt von allen Seiten beleuchten.

Abgerundet wird die Tagung durch die sonntägliche Matinee im Deutschen Theater anlässlich der Übergabe des Kurt-Tucholsky-Preises für literarische Publikzistik. Das Rahmenprogramm wird einmal mehr durch Volker Kühn gestaltet, und das verspricht eine hochkarätige Veranstaltung zum Abschluss des Wochenendes, so, wie man es aus den Vorjahren gewohnt ist.

An dieser Stelle soll noch einmal unseren Kooperationspartnern und Förderern gedankt werden: der Zentral- und Landesbibliothek Berlin, der Berliner Senatsverwaltung für Kultur, Forschung und Wissenschaft, dem Luisenstädtischen Bildungsverein, dem Deutschen Theater und der Kurt Tucholsky-Stiftung für die Unterstützung des Tucholsky-Preises. Leider konnten in diesem Jahr die Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten, die Rosa Luxemburg-Stiftung und die Friedrich Ebert-Stiftung nicht als Partner gewonnen werden. Daher fällt die finanzielle Ausstattung der Tagung recht karg aus. Alle Teilnehmer werden an dieser Stelle dafür um ein wenig Nachsicht gebeten, wobei nicht unerwähnt bleiben sollte, dass die wissenschaftliche Qualität der Vorträge und des Rahmenprogramms selbstverständlich unverändert hoch bleibt.

Trotz aller Probleme im Vorfeld wird Ihnen eine hochkarätige Veranstaltung geboten, die die Anreise ins "wahnwitzige Dorf" rechtfertigt und gebietet.

Eckart Rottka


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