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Tagungen

Jahrestagung findet nicht in Mainz statt

Wie angesichts der aktuellen Entwicklung erwartbar war, kann unsere Tagung nicht wie geplant im Deutschen Kabarettarchiv in Mainz stattfinden. Wir haben uns aber über Ersatz Gedanken gemacht und sind in der Musikbrennerei Rheinsberg fündig geworden. Wir haben bereits vor einigen Jahren in Rheinsberg getagt. Passenderweise ist die Musikbrennerei die Heimspielstätte der Kabarettistin Jane Zahn, die während der Tagung auftreten soll.

Über die weiteren Details dieser Tagung, die im bisher angedachten Zeitraum stattfinden soll, werden wir euch sobald wie möglich informieren. Die meisten Tagungspunkte werden gleichbleiben! Allerdings wird es aufgrund der Hygienemaßnahmen eine Beschränkung der Teilnehmerzahl geben.

Die Details werden über die Website und den Newsletter weitergegeben. Für Anfragen und Anregungen sind wir jederzeit per Email erreichbar!

[Mainz] Kurt Tucholsky – Lieder und Satiren

Kurt Tucholsky (1890 – 1935) war ein genialer Satiriker und Journalist mit unverwechselbarer Stimme. Das Cantaton-Theater mit Burkhard Engel (Rezitation, Gesang und Gitarre) präsentiert einen Abend mit Liedern und Satiren des Autors, der bis heute aktuell geblieben ist.
Er schrieb Satiren, Gedichte, Essays, Erzählungen, Kritiken und Briefe in schier unglaublicher Menge und fühlte sich dabei doch fast immer in einer Schaffenskrise. Mit Witz und Elan unterhielt er ganze Gesellschaften und blieb dabei selber traurig und unglücklich. Seine Zerrissenheit, seine Heimatlosigkeit – politisch und privat („Das ist schwer: ein Leben zu zwein./ Nur eins ist noch schwerer: einsam sein.“) -, das Verlangen des Großstädters nach ländlicher Idylle, nach „Schloß Gripsholm“ und seine Unfähigkeit dies zu erreichen wurden zum Leitmotiv seines Lebens.
Diese tiefe Zerrissenheit spiegelt sich in seiner Sprache, in seinem Ton: pathetisch, sentimental aber niemals ohne Ironie. Er schreibt gnadenlos prägnant und spottet über alles, spottet leicht und böse über das Spießertum, spottet über die Verführbarkeit der Deutschen so, dass einem das Lachen im Halse steckenbleibt. „Hochverehrtes Publikum,/ Sag mal: bist du wirklich so dumm …“ „Lerne lachen ohne zu weinen“ – so nannte er eines seiner Bücher – doch genau das gelang meistens nicht.
Natürlich wurde er von jeder Seite angegriffen, er sparte ja selber nicht an Spott. Seine Haltung blieb aber unverändert: „Der Spiegel kann nicht dafür, wenn er der Jungfrau anzeigt, dass sie schwanger ist.“
Die Nationalsozialisten haben ihn sofort enteignet und ausgebürgert. Zutiefst pessimistisch sah er keinen Grund zur Hoffnung weder in Deutschland noch in Europa. Er starb resigniert im schwedischen Exil, vielleicht durch Selbstmord. Wie könnte es anders sein, schrieb er auch über sein eigenes Ende mehrmals satirisch. „Wenn tot, werde ich mich melden.“ Burkhard Engel möchte ihm die Stimme leihen.