Preisträger:innen

Die bisherigen Preisträger:innen des Kurt-Tucholsky-Preises für literarische Publizistik sind:

2023: Alexander Estis

Der 1986 in Moskau geborene Autor, der Artikel und Kolumnen u.a. für die Neue Zürcher Zeitung, die Frankfurter Allgemeine sowie Frankfurter Rundschau, Süddeutsche Zeitung, neues deutschland (nd) schreibt sowie bei Deutschlandradio kommentiert, übersiedelte mit seiner Familie 1996 nach Hamburg und lebt seit Abschluss seines philologischen Studiums in Aarau in der Schweiz. Er hat bisher sieben Bücher veröffentlicht. In seinen Texten verbindet Estis weites kontextuelles Wissen betont mit seiner spezifischen Perspektive. Auf Grund seiner ukrainisch-russischen, jüdischen Familiengeschichte demonstriert er eindrucksvoll, wie politisch engagiertes Schreiben durch den Einbezug der persönlichen Erfahrungswelt nicht befangen, sondern geschärft wird. Seine offensichtliche Freude an stilistischer, formaler und inhaltlicher Vielfalt spiegelt sich auch in Estis‘ Kommentaren zum Kulturbetrieb wider. In der Begründung der Preisjury heißt es:

„Wir wünschen uns allen, noch viel, noch alles von Alexander Estis zu lesen, der, um ein Zitat Tucholskys über die Satire abzuwandeln, mit Sachverstand, Schärfe und Überzeugungskraft gegen Faschismus, Putinismus und Antisemitismus beißt, lacht, pfeift und trommelt.“

https://estis.ch

2021: Mely Kiyak
geboren 1976, lebt in Berlin und veröffentlichte mehrere Bücher und Essays, Theaterstücke und andere Texte. Für Zeit Online schreibt sie die wöchentliche politische Kolumne „Kiyaks Deutschstunde“, für das Gorki Theater Berlin „Kiyaks Theater Kolumne“. 2011 wurde sie mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet. 2020 erschien ihr neues Werk Frausein im Carl Hanser Verlag.
2019: Margarete Stokowski
wurde 1986 in Polen geboren, lebt seit 1988 in Berlin und studierte Philosophie und Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie schreibt als freie Autorin unter anderem für die taz und die ZEIT. Seit 2015 erscheint ihre wöchentliche Kolumne „Oben und unten“ bei Spiegel Online. Ihr Debüt „Untenrum frei“ avancierte zu einem Standardwerk des modernen Feminismus.
weitere Informationen zum Preis für Margarete Stokowski
2017: Sönke Iwersen
wurde 1971 in Hamburg geboren, arbeitete zunächst als freier Journalist für FAZ, Hamburger Abendblatt und Berliner Zeitung, absolvierte die Axel Springer Journalistenschule und trat dann in die Wirtschaftsredaktion der Stuttgarter Zeitung ein. Seit 2006 ist er Redakteur des Handelsblatts in Düsseldorf, seit 2012 leitet er dort das in jenem Jahr gegründete Investigativ-Team, das seitdem mit zahlreichen Journalistenpreisen ausgezeichnet wurde. Iwersen wurde auch persönlich vielfach für seine Arbeit geehrt, unter anderem mit dem Henri Nannen Preis, zwei Wächterpreisen und dem Georg von Holtzbrinck Preis für Wirtschaftspublizistik.
Sein Dossier Edward Snowden – Schutzengel ganz unten verbindet investigative Rercherche mit der Empathie der literarischen Reportage. Gerade in dieser Verbindung aus engagiertem, aufklärerischem Journalismus und literarischer Qualität liegt der Geist des Werkes Kurt Tucholskys, dessen Tradition zu bewahren Ziel des Kurt Tucholsky-Preises ist.
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2015: Jochanan Trilse-Finkelstein
Der Philosoph, Literatur- und Theaterwissenschaftler, Schriftsteller und Publizist Prof. Dr. Jochanan Trilse-Finkelstein wurde 1932 in Breslau geboren. Zu seinen zahlreichen Publikationen gehören unter anderem eine umfassende Heine-Biographie, das Lexikon Theater International und zahlreiche Beiträge etwa zur Judaik, Theaterkritiken seit über 50 Jahren sowie eine Studie zu Heine und Tucholsky (»Heinrich Heine und Kurt Tucholsky in Paris«, 2010). Zur Buchmesse 2015 erscheint aus seiner Feder eine umfangreiche Biographie zu Peter Hacks im Leipziger Araki-Verlag unter dem Titel »Ich hoff, die Menschheit schafft es. Peter Hacks – Leben und Werk«.
Joachanan Trilse-Finkelstein verstarb am 23. März 2017 in Berlin.
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2013: Mario Kaiser
wurde 1970 in Rheydt geboren. Nach Zivildienst und Studium der Regionalwissenschaften Nordamerika, Politikwissenschaften und Volkswirtschaftslehre in Bonn absolvierte er an der New York University die Graduate School of Journalism. Er trat als Co-Autor zahlreicher Bücher hervor und arbeitete als Spiegel– und Zeit– Reporter und Redakteur. Seine Beiträge erschienen in Süddeutsche Zeitung Magazin, brand eins und Geo.
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2011: Deniz Yücel
wurde 1973 im südhessischen Flörsheim geboren. Er ist deutscher und türkischer Staatsbürger. Yücel studierte von 1998 bis 2004 Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Er arbeitet seit 1999 als freier Autor für Jungle World, konkret, Tagesspiegel, Jüdische Allgemeine, qantara.de, taz, Süddeutsche Zeitung, amnesty journal, Der Standard, Blond, sowie den Bayerischen, Norddeutschen und Westdeutschen Rundfunk.
Von 2002 bis 2007 war er Redakteur bei der Wochenzeitung Jungle World, deren Mitherausgeber er inzwischen ist. Ab 2007 arbeitete er als Redakteur im Schwerpunktressort der taz. Seit 2015 ist er Korrespondent für DIE WELT.
Weitere Angaben zu Deniz Yücel.
Bester Preisträger wo gibt. Solidaritätsdruck zugunsten des Freundeskreises #FreeDeniz
Freundeskreis #FreeDeniz
2009: Volker Weidermann
wurde am 6. November 1969 in Darmstadt geboren. Er studierte in Heidelberg und Berlin Germanistik und Politikwissenschaft und schrieb lange Jahre für die taz, für die er von 1998 bis 2001 als Redakteur arbeitete. Im Sommer 2001 wechselte er zu der neu gegründeten Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, zunächst als Literaturredakteur. Seit 2003 leitet er, zusammen mit Claudius Seidl, das Feuilleton der FAS.
2006 erschien sein erstes Buch Lichtjahre – eine kurze Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis heute. Im Frühjahr 2008 veröffentlichte er das Buch der verbrannten Bücher, in dem erstmals die Lebens- und Werkgeschichten aller Autoren beschrieben wurden, die auf der Liste der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 in Deutschland gestanden hatten.
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2007: Lothar Kusche und Otto Köhler
Lothar Kusche
geboren am 2. Mai 1929 in Berlin-Neukölln, gestorben am 20. August 2016 in Berlin, war ein deutscher Feuilletonist, Schriftsteller und Satiriker.
Kusche begann seine Laufbahn 1947 bei Zeitschriften wie „Ulenspiegel“, „Fuffzehn“ und „Frischer Wind“ als Redakteur und schrieb später für den „Eulenspiegel“ zahlreiche satirische Texte. Besonders verbunden war er mit der DDR-„Weltbühne“, für die er seit 1950 schrieb und als deren stellvertretender Chefredakteur er auch für einige Zeit wirkte. Seinem Vorbild Kurt Tucholsky verpflichtet arbeitete Lothar Kusche bei der Weltbühne unter verschiedenen Pseudonymen, unter denen er Texte ganz unterschiedlichen Charakters, die aber stets den satirischen Einschlag nicht verkennen ließen, veröffentlichte.
Seine Geschichten, Feuilletons und Reisereportagen erschienen in zahlreichen Sammlungen. Daneben schrieb Kusche für das Berliner Kabarett Die Distel sowie Szenarien für zahlreiche Filme, in denen er gelegentlich auch mitspielte. Seit 1998 arbeitet Lothar Kusche vorrangig für den Weltbühnen-Nachfolger Ossietzky, für den er auch unter dem inzwischen bekannten Pseudonym Felix Mantel seine sprachkritische Rubrik „Press-Kohl“ fortsetzt.
Lothar Kusche erhielt gemeinsam mit Otto Köhler den Tucholsky-Preis 2007 für sein Gesamtwerk.
Weitere Angaben zu Lothar Kusche.
Nachruf auf Lothar Kusche
Otto Köhler
geboren 1935, ist ein deutscher Journalist und Publizist.
Otto Köhler war Medienkolumnist beim Spiegel, Redakteur bei Pardon und der konkret. Er arbeitete für den WDR und die Zeit, schreibt u.a. für die Gewerkschaftszeitung Metall, die Tageszeitung junge welt und die Wochenzeitung Freitag. Er veröffentlicht Bücher zu geschichtlichen und politischen Themen. Köhler ist Mitglied des deutschen P.E.N.-Zentrum.
Otto Köhler erhält gemeinsam mit Lothar Kusche den Tucholsky-Preis 2007 für sein Gesamtwerk.
Weitere Angaben zu Otto Köhler.
2005: Erich Kuby
geboren am 28. Juni 1910 in Baden-Baden, gestorben am 10. September 2005 in Venedig.
Der im September 2005 im Alter von 95 Jahren gestorbene Journalist und Schriftsteller Erich Kuby galt vielen als die letzte große Figur des deutschen Nachkriegsjournalismus. Kubys journalistische Karriere hatte 1947 begonnen, als er von der amerikanischen Besatzungsbehörde zum Chefredakteur der Zeitschrift „Der Ruf“ bestimmt worden war. Vom „Ruf“ gelangte er über die „Süddeutsche Zeitung“ und die „Welt“ zu den Magazinen „Stern“ und „Der Spiegel“. Großen Erfolg hatte er gegen Ende der fünfziger Jahre mit Buch und Drehbuch über den Fall der ermordeten Prostituierten Rosemarie Nitribitt. In seiner scharfen und unnachsichtigen Kritik an gesellschaftlichen Entwicklungen schreckte er auch vor Zerwürfnissen mit seinen Verlegern nicht zurück, was jeweils zum Abschied beim „Stern“ und „Spiegel“ führte. Im Zweifel schätzte er seine persönliche Unabhängigkeit höher als die berufliche Karriere ein. Seine Gesellschaftskritik trug ihm von Seiten Heinrich Bölls den Titel „Netzbeschmutzer von Rang“ ein. Der Journalist Friedrich Sieburg bezeichnete ihn als „Bundesnonkonformisten“.
In den Jahren vor seinem Tode lebte Erich Kuby mit seiner Frau Susanna Böhme-Kuby und Sohn Daniel in Venedig. Bis 2003 begleitete er noch in der „Freitag“-Kolumne „Der Zeitungsleser“ die politische Entwicklung.
Erich Kuby erhält den Tucholsky-Preis 2005 postum für Gesamtwerk.
Weitere Angaben zu Erich Kuby
2003: Wolfgang Büscher
geboren am 20. Mai 1951 in Volksmarsen bei Kassel.
Büscher studierte Politische Wissenschaften an der Philipps-Universität in Marburg und sammelte danach erste journalistische Erfahrung bei Arbeiten für Tageszeitungen, Agenturen und Zeitschriften von Berlin aus. Ebenfalls arbeitete er als freier Mitarbeiter des Hamburger Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“.
In den 90ern schrieb er unter anderem für die Magazine der „Süddeutschen Zeitung“ und der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“, sowie für die Zeitschrift GEO.
1998 wurde er Reporter bei der Tageszeitung „Die Welt“ in Berlin und seit 2002 ist er Ressortleiter von „Reportagen und Magazine“. 2002 erhielt er den Theodor-Wolff-Journalistenpreis
Wikipedia-Eintrag von Wolfgang Büscher
2001: Harry Pross
1923 in Karlsruhe geboren, gestorben 2010 in Weiler-Simmerberg. Der 22jährige Kriegsinvalide hat mit dem Studium der Sozialwissenschaften bei Alfred Weber, Gustav Radbruch, Hans von Eckardt, Willy Hellpach den publizistischen Kampf mit den Windmühlenflügeln des deutschen Nationalismus und der Wiederkehr der Gleichen fortgeführt. Autor, Redakteur, Hochschullehrer.
Veröffentlichungen (Auswahl):
Die Zerstörung der deutschen Politik (1959), Politische Symbolik (1974), Protestgesellschaft; Von der Wirksamkeit des Widerspruchs (1992); Memoiren eines Inländers (1993), Deutsche Presse im 20. Jahrhundert (2000).
Wikipedia-Eintrag von Harry Pross
1999: Daniela Dahn
geboren 1949 in Berlin; Volontärin bei der DEFA, Journalistik-Studium in Leipzig, danach Fernsehjounalistin; seit ihrer Kündigung 1981 arbeitet sie als freie Autorin und Schriftstellerin, Gründungsmitglied des „Demokratischen Aufbruch“, seit 1991 Mitglied des PEN, mehrere Vortragsreisen in die USA und Vorlesungen an verschiedenen Universitäten.
Daniela Dahns Rede aus Anlass der Verleihung des Kurt Tucholsky-Preises.
Wikipedia-Eintrag von Daniela Dahn
1997: Kurt Marti
geboren 1921 in Bern, gestorben 2017 ebenda; 1940/41 zwei Semester Jura in Bern; 1941 Militärdienst; 1942-1945 Theologiestudium in Bern; 1945/46 Studium bei Karl Barth in Basel; 1949 Ordination zum Pfarrer; bis 1983 Pfarrer in der Schweiz; 1983 vorzeitige Pensionierung für schriftstellerische Arbeiten und Lesereisen; 1972 Großer Lit.Preis des Kantons Bern 1972 Joh. Peter Hebel Preis des Landes Baden-Württemberg, 1981 Großer Literaturpreis der Stadt Bern, 1982 Lyrikpreis des Dt. verbandes evangelischer Bücherein.
Wikipedia-Eintrag von Kurt Marti
1996: Heribert Prantl
geboren 1953 in Nittenau/ Oberpfalz. Studium der Rechtswissenschaften und Geschichte sowie journalistische Ausbildung. Als Richter an verschiedenen bayerischen Amtsgerichten und Landgerichten sowie als Staatsanwalt tätig; seit 1987 ist er Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung. Zunächst innenpolitischer Redakteur, seit 1995 Leiter des Ressorts Innenpolitik, seit 2011 Mitglied der Chefredaktion.
Wikipedia-Eintrag von Heribert Prantl
1995 Konstantin Wecker
geboren 1947 in München. Liedermacher, Autor, Filmmusikkomponist und Schauspieler. Ab 1968 erste Soloauftritte. Zahlreiche internationale Tourneen u. a. nach Lateinamerika und Afrika. Zahlreiche Auszeichungen für sein künstlerisches Schaffen, u.a. Deutscher Kleinkunstpreis (1977), Ernst-Hofrichter-Preis (1979 und 1980), SWF Liederpreis (1993) für die „Ballade von Antonio Amadeo Kiowa“, umfangreiches Werk an Schallplatten- und CD-Produktionen sowie Büchern. 2016 mit dem Erich-Mühsam-Preis ausgezeichnet.
Website von Konstantin Wecker
Wikipedia-Eintrag von Konstantin Wecker