von Roland Voggenauer
Ein Wanderer verirrt sich im Gebirge und wird vom Gewitter überrascht.
Es wird dunkel, er irrt so durch die Nacht, und da sieht er plötzlich ein Licht, geht gerade drauf zu und kommt zu einer Hütte. Er klopft an, die Tür wird ihm geöffnet und er tritt triefend nass ein.
In der Hütte wohnt ein Bauer und eine Bauersfrau. Der Bauer ist alt, und sie ist jung und hübsch.
Der Wanderer hat Hunger, und der Bauer sagt, er könne etwas Käse und Milch haben. Sie hätten zwar auch noch eine Konservendose Rindfleisch, aber die bräuchten sie bis zum nächsten Markttag.
Also isst der Wanderer den Käse und trinkt die Milch, und der Bauer stellt die Konservendose wieder ins Regal.
Als er gegessen hat, sagt die junge Bauersfrau, das Gewitter ginge so schnell nicht vorüber, und dass er in der Hütte übernachten könne. Sie hätten zwar nur ein Bett, aber das könnten sie sich ausnahmsweise auch zu dritt teilen.
Der Alte willigt ein, besteht aber darauf, in der Mitte zu liegen.
In der Nacht tobt das Gewitter. Der Bauer wacht auf, stupst den Wanderer an und sagt, er liege außen, er solle aufstehen und draußen nachsehen, ob die Stalltür auch zu sei. Also steht der Wanderer auf, geht raus, überprüft die Stalltür, kommt zurück und legt sich wieder hin.
Das Gewitter wird schlimmer. Der Bauer wacht wieder auf, stupst diesmal seine Frau an. Sie liege außen, sie solle nach der Ziege schauen. Der Wanderer hätte sicher etwas falsch gemacht, und wenn die Ziege davon liefe, dann hätten sie morgen keine Milch. Also steht die Bäuerin auf, schaut nach der Ziege und kommt zurück. Die beiden Männer schlafen, und sie legt sich kurzerhand neben den jungen Wanderer.
Das Gewitter lässt nicht nach. Wieder wacht der Bauer auf, merkt, dass er jetzt außen liegt und steht auf, um nach der Ziege im Stall zu schauen.
Als er draußen ist, stupst die junge Frau den Wanderer an und sagt, jetzt wäre doch so eine Gelegenheit.
„Genau“, sagt der junge Mann, springt aus dem Bett, kommt kurz darauf zurück mit der Konservendose in der Hand und fragt die junge Bauersfrau: „Wo ist der Dosenöffner?“