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Kurt Tucholsky Preis für literarische Publizistik Pressemitteilung

[Ausschreibung] Kurt Tucholsky-Preis für literarische Publizistik 2021

Der Preis

Der in der Mitgliederversammlung der Kurt Tucholsky-Gesellschaft in Gripsholm 1994 beschlossene Kurt Tucholsky-Preis für literarische Publizistik, wird von der Kurt Tucholsky-Gesellschaft, mit Sitz in Berlin, verliehen und getragen. Der Preis wird im Zweijahresabstand verliehen.

Die Ehrung erfolgt für politisch engagierte und sprachlich prägnante Werke der literarischen Publizistik, die sich im Sinne des Namensgebers kreativ und kritisch mit zeitgeschichtlichen Entwicklungen und Vorgängen auseinandersetzen und Realitäten hinter vorgeschobenen Fassaden erhellen sowie für nachhaltige künstlerische Interpretationen von Texten Tucholskys.

Der Kurt Tucholsky-Preis für literarische Publizistik kann für journalistische und literarische Werke verliehen werden, die den »kleinen Formen« zugerechnet werden können.

Die Begutachtung soll sich auf bisher unveröffentlichte oder innerhalb der letzten fünf Jahre veröffentlichte Publikationen beziehen. Möglich ist auch die Auszeichnung eines Lebenswerkes.

Die Preissumme beträgt 5.000 €

Die Jury

Die Jury für die Vergabe des Preises im Jahr 2021 besteht aus:

  • Doris Akrap
  • Zoë Beck
  • Nikola Richter
  • Dr. Ulrich Janetzki
  • Prof. Dr. Stuart Parkes

Die Jury wählt den⁠ʔ⁠die[i] Preisträgerʔin durch Stimmenmehrheit. Sie kann eine Preiszuerkennung aus inhaltlichen oder formalen Gründen ablehnen. Sie kann für nicht ausgezeichnete Vorschläge ehrende Würdigungen aussprechen.

Einreichung von Vorschlägen

Die Ausschreibungsfrist beginnt am 2. November 2020. Die Vorschläge sind bis zum 31. März 2021 an die Geschäftsstelle der KTG zu richten:

Kurt Tucholsky-Gesellschaft e.V.

Besselstraße 21/II

32427 Minden

Mobil: 0049-(0)151 67 61 14 66
Fax: 0049-(0)571 39 86 88 94

info@tucholsky-gesellschaft.de

Vorschlagsberechtigt für die Würdigung durch den Preis sind die Mitglieder der KTG, frühere Preisträgerʔinnen, ordentliche Mitglieder geistes- und sozialwissenschaftlicher Fachbereiche von Universitäten und Hochschulen, deutschsprachige Verlage und Bibliotheken sowie verantwortliche Redakteurʔinnen journalistischer Medien.

Mitglieder der Jury sind nicht vorschlagsberechtigt. Eigenbewerbungen sind nicht zulässig.

Die vorgeschlagenen Arbeiten – in Betracht kommen Manuskripte, Bücher, Artikel, Internetbeiträge und audiovisuelle Beiträge – sollen bevorzugt digital eingereicht werden. Hierbei ist auf gängige Formate und Vervielfältigbarkeit zu achten. Beizulegen ist ein kurzer Lebenslauf desʔder Vorgeschlageneʔn und eine kurze Begründung des Vorschlages. Soweit die Einreichung auf analogen Datenträgern erfolgt, müssen die vorgeschlagenen Werke in fünffacher Ausfertigung eingereicht werden[ii].

Die Arbeiten der Preisbewerber_innen müssen in deutscher Sprache verfasst sein.

Die Entscheidung über denʔdie Preisträgerʔin erfolgt bis zum 15. September 2021.

Die Annahme des Preises verpflichtet denʔdie Preisträgerʔin zu einem öffentlichen Vortrag im Rahmen der Verleihungsfeierlichkeiten. Die KTG darf den Text des Vortrages honorarfrei veröffentlichen.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.


[ii] Da die Beiträge allen Jury-Mitgliedern zugänglich gemacht werden müssen, sind insbesondere seltene Formate oder mit DRM geschützte Beiträge nicht zweckmäßig. In diesen Fällen kann die Jury um Neueinreichung in geeigneter Form bitten. Ist dies nicht erfolgreich, kann die Jury Beiträge ablehnen.


[i] Das Graphem ʔ steht für den stimmlosen glottalen Plosiv oder Glottisschlag. Dieser Verschlusslaut erscheint in den meisten Varietäten der deutschen Sprache vor vokalischem Anlaut, beispielsweise Acht [ˈʔaxt], der Alte [deːɐ̯ ˈʔaltʰə] und vor vokalisch anlautenden Wortstämmen in zusammengesetzten Wörtern, beispielsweise beachten [bəˈʔaxtʰən]. In den meisten Varietäten des Deutschen wird dieser stimmlose glottale Plosiv ausgesprochen. Mitunter können zwei verschiedene Wörter im Deutschen nur anhand des Glottisschlags voneinander unterschieden werden (z. B.: das Spiegel-Ei, die Spiegelei). Die Medienwissenschaftlerin Alena Dausacker schlägt das Graphem als Alternative zu den verschiedenen bisher kursierenden Varianten einer inklusiven, genderneutralen Darstellung vor. Damit ließe sich das häufig als Kontraargument zu populären Varianten wie dem Gendersternchen [*] oder Gendergap [_] bzw. dem Hornscheidt’schen [x] vorgebrachte Ausspracheproblem recht elegant lösen. Wir finden diese Idee spannend und haben sie daher hier verwendet. Bitte betrachten Sie dies als ergebnisoffenes Diskussionsangebot bzw. als Experiment und keineswegs als Handlungsaufforderung normativen Charakters.

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Kurt Tucholsky Preis für literarische Publizistik Pressemitteilung

Stellungnahme zur Verurteilung von Deniz Yücel

Der Publizist und Kurt Tucholsky-Preisträger des Jahres 2011 Deniz Yücel ist erneut von den Justizschergen des Erdogan-Regimes verurteilt worden. Das ist für den unerschrockenen Wahrheitskämpfer Deniz keine Schande, sondern eine Ehrenbezeugung für gute Arbeit. Die Kurt Tucholsky-Gesellschaft unterstützt Deniz und unterschreibt gern die Stellungnahme des Verlags Kiepenheuer und Witsch für seinen Autor, die unten nachgedruckt wird. Der Journalismus ist kein Verbrechen. Weiter so, Deniz!

Der Text der Stellungnahme des Verlags vom 17. Juli 2020 findet sich hier.

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Jahrestagung 2019 Kurt Tucholsky Preis für literarische Publizistik Pressemitteilung Tagungen

Kurt Tucholsky-Preis 2019 an Margarete Stokowski

PRESSEMITTEILUNG

Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik 2019 an

Margarete Stokowski

Die Kurt Tucholsky-Gesellschaft vergibt den mit 5.000 € dotierten Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik an die Journalistin Margarete Stokowski.

Margarete Stokowski, Von Harald Krichel, CC BY-SA 4.0
Von Harald Krichel – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=73584111

Stokowski erhält den Preis insbesondere für ihre Kolumnen, zuletzt gesammelt erschienen im Rowohlt-Verlag und jede Woche zu lesen auf Spiegel Online.

Mit ihrer kompromisslosen Entlarvung gesellschaftlicher Misstände und Schieflagen, ihrer präzisen Sprache und gekonnten Ironie hebt sie die Kolumne auf neue Höhen. Damit steht sie unzweifelhaft in der Tradition Kurt Tucholskys. Ihr geschickter Umgang mit jüngeren und neuen Medien und Ausdrucksformen spiegelt zusätzlich Tucholskys lebenslanges Probieren neuer Ausdrucksformen – stets auf der Suche nach Wirkung. Damit spiegelt ihr Wirken ganz hervorragend den Geist des Werkes Kurt Tucholskys, dessen Tradition zu bewahren Ziel des Kurt Tucholsky-Preises ist.

Die Begründung der Jury im Wortlaut:

» Margarete Stokowski bringt in ihren gesammelten Kolumnen in „Die letzten Tage des Partiarchats“ vor allem eins auf den Punkt: dass wir alle weit davon entfernt sind, in einer gerechten Gesellschaft zu leben. Damit ist häufig, aber längst nicht nur, die Geschlechtergerechtigkeit gemeint. Stokowski rückt Schieflagen in noch krassere Perspektiven und schreibt dabei so einzigartig, lustig, unverfroren und intelligent, dass es unmöglich ist, diese Stimme zu überhören.

Ihre Analysen sind messerscharf. Jeder Satz, jede Metapher, jede Pointe sitzt, und bei aller Ironie schafft sie es, letztlich doch sachlich in ihrer Streitbarkeit zu bleiben. Sie legt mit bestechenden Argumenten den Finger in schwärende Wunden und zwingt die Lesenden dazu, bittere Wahrheiten über sich selbst zu schlucken.

Den Feminismus hat sie im deutschsprachigen Raum clubfähig gemacht und nicht nur die junge Generation zurechtgerüttelt, sondern auch die Älteren daran erinnert, dass der Kampf um Gleichberechtigung noch lange nicht vorbei und das F-Wort ganz sicher nicht eingestaubt ist.

Die kleine Form, die Kolumne, liegt ihr, als wäre sie eigens für Stokowski erfunden worden, und so liefert sie nun schon seit Jahren unermüdlich und unverwechselbar politische Einmischung und entlarvende Polemik.«

Die Preisvergabe findet als Höhepunkt und Abschluss der diesjährigen Jahrestagung » Schriftstellerinnen und Schriftsteller und politisches Engagement« der Kurt Tucholsky-Gesellschaft am 3.11. 2019 im Theater im Palais Berlin statt. Als Laudatorin wird Dr. Susanne Mayer sprechen, Buch-Autorin und Kulturreporterin der Wochenzeitung DIE ZEIT.

Der Vorstand der Kurt Tucholsky-Gesellschaft dankt der Jury aus Doris Akrap (Sprecherin), Zoë Beck (Sprecherin), Dr. Ulrich Janetzki, Prof. Dr. Stuart Parkes und Nikola Richter für ihre unermüdliche Arbeit.

Weitere Informationen:

Die Preisträgerin:

Margarete Stokowski, geboren 1986 in Polen, lebt seit 1988 in Berlin und studierte Philosophie und Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie schreibt als freie Autorin unter anderem für die taz und die ZEIT. Seit 2015 erscheint ihre wöchentliche Kolumne „Oben und unten“ bei Spiegel Online. Ihr Debüt „Untenrum frei“ avancierte zu einem Standardwerk des modernen Feminismus.

Der Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik:

Aus Anlass des 60. Todestages von Kurt Tucholsky wurde 1995 der Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik gestiftet. Alle zwei Jahre werden mit ihm engagierte deutschsprachige Publizisten oder Journalisten ausgezeichnet, die der »kleinen Form« wie Essay, Satire, Song, Groteske, Traktat oder Pamphlet verpflichtet sind und sich in ihren Texten konkret auf zeitgeschichtlich-politische Vorgänge beziehen. Ihre Texte sollen im Sinne Tucholskys der Realitätsprüfung dienen, Hintergründe aufdecken und dem Leser bei einer kritischen Urteilsfindung helfen.

Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch eine fünfköpfige Jury; das Preisgeld beträgt seit dem Jahr 2015 5.000 € (bis 2013: 3.000 €).

Die bisherigen Tucholsky-Preisträger sind: Der Journalist Sönke Iwersen, der Wissenschaftler und Publizist Jochanan Trilse-Finkelstein, der Journalist Mario Kaiser, der Journalist Deniz Yücel, der Journalist und Literaturkritiker Volker Weidermann, der Schriftsteller und Satiriker Lothar Kusche, der Journalist und Publizist Otto Köhler, der Journalist und Schriftsteller Erich Kuby, der Journalist Wolfgang Büscher, der Autor und Hochschullehrer Harry Pross, die Schriftstellerin und Journalistin Daniela Dahn, der Schriftsteller und Theologe Kurt Marti, der Journalist Heribert Prantl und der Liedermacher Konstantin Wecker.

Die Kurt Tucholsky-Gesellschaft:

Die Kurt Tucholsky-Gesellschaft wurde 1988 gegründet, um dem facettenreichen »Phänomen Tucholsky« nachzuspüren. Sie will als literarische Vereinigung die Beschäftigung mit Leben und Werk Kurt Tucholskys pflegen und fördern und hat ihren Sitz in Tucholskys Geburtsstadt Berlin. Als Publikationsorgan der Kurt Tucholsky-Gesellschaft erscheint dreimal im Jahr ein Rundbrief. Die Kurt Tucholsky-Gesellschaft gibt zudem eine eigene Schriftenreihe heraus, in der vorrangig die Dokumentationen der von ihr organisierten wissenschaftlichen Tagungen erscheinen. Den jährlichen Höhepunkt der Vereinstätigkeit bilden Tagungen mit wissenschaftlichen Kolloquien, Vorträgen, Exkursionen und kulturellen Veranstaltungen. Aller zwei Jahre vergibt sie den Kurt Tucholsky Preis für literarische Publizistik.

Die aktuelle Jahrestagung der Kurt Tucholsky-Gesellschaft findet vom 1. bis 3. November 2019 in Berlin zum Thema »›Schriftstellerinnen und Schriftsteller und politisches Engagement« statt.

weitere Informationen:

»Das Ende des Patriarchats« bei Rowohlt

»Oben und Unten« auf Spiegel Online

Dankesrede von Margarete Stokowski

Theater im Palais

Jahrestagung der KTG 2019

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Kurt Tucholsky Preis für literarische Publizistik Pressemitteilung

[Pressemitteilung] Kurt Tucholsky-Preis: Neue Jury berufen

Die neue Jury für den mit 5.000 Euro dotierten Kurt Tucholsky-Preis für literarische Publizistik steht fest. Der Vorstand der Kurt Tucholsky-Gesellschaft hat folgende Publizist_innen, Wissenschaftler_innen und Literaturexpert_innen in die Jury berufen:

Doris Akrap (c) Doris Akrap
(c) Doris Akrap

Doris Akrap, geboren 1974 in Flörsheim am Main. Sie lebt in Berlin und arbeitet seit 2008 als Redakteurin und Kolumnistin der taz. Zuvor war sie Redakteurin der Jungle World und der B.Z. und studierte Religionswissenschaft, Kulturwissenschaft und Südosteuropäische Geschichte in Berlin. Sie ist Mitgründerin der antirassistischen Leseshow Hate Poetry, für die sie gemeinsam mit den Journalisten Deniz Yücel, Mely Kiyak, Yassin Musharbash und anderen den Preis „Journalisten des Jahres 2014“ erhielt. Diese Auszeichnung erhält sie auch 2018 gemeinsam mit anderen für ihren Einsatz als Mitgründerin des Freundeskreises #FreeDeniz, der Kampagne, die sich seit der Festnahme des Welt-Korrespondenten und Kurt-Tucholsky-Preisträgers Deniz Yücel für dessen Freilassung einsetzte. Sie ist Herausgeberin seines im Februar 2018 erschienenen Buchs »Wir sind ja nicht zum Spaß hier. Reportagen, Satiren und andere Gebrauchstexte«. Außerdem moderiert sie literarische und politische Veranstaltungen und ist Autorin für diverse andere Publikationen.
(c) by Victoria Tomaschko

 
Zoë Beck ist Schriftstellerin, Übersetzerin, Verlegerin bei Culturbooks und Synchronregisseurin.
Sie studierte englische und deutsche Literatur, arbeitete am Theater, für Zeitungen und Radiosender und beim Film. Geboren wurde sie 1975, seitdem wechselte sie mehrfach Wohnort und Staat, jetzt lebt sie in Berlin.
 
 
(c) Ulrich Janetzki

Dr. Ulrich Janetzki, geb. 1948 in Selm/Westfalen. Promotion über Konrad Bayer. Fünf Jahre Assistent bei Walter Höllerer.
Er war 27 Jahre Geschäftsleiter des Literarischen Colloquiums Berlin bis 2014. Verheiratet, zwei Kinder, zwei Enkel. Mitglied des PEN, Grimme Preisträger. Zahlreiche Publikationen. Zuletzt (gemeinsam mit Th. Bock u. W. Ihrig) »Ick kieke, staune, wundre mir. Berlinerische Gedichte von 1830 bis heute.« Berlin 2017.
 
(c) Klaas Posselt

Nikola Richter, geboren 1976 in Bremen, ist Verlegerin und Autorin und lebt in Berlin. In ihrem Verlag mikrotext publiziert sie zeitgenössische, grenz- und genreüberschreitende Literatur zu aktuellen Themen, etwa von Stefanie Sargnagel, Käthe Kruse, Heike Geißler oder neuen arabischen AutorInnen. Für ihre Tätigkeit als Verlegerin wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet. Sie ist Mitglied im PEN Deutschland. Als Autorin veröffentlichte sie bisher den dokumentarischen Roman »Die Lebenspraktikanten« (S. Fischer), die Kurzgeschichten »Schluss machen auf einer Insel« (Berlin Verlag/Piper) und drei Lyrikbände, einen auf Falschspanisch. www.mikrotext.de
(c) Stuart Parkes

Prof. Dr. Stuart Parkes wurde 1943 im nordenglischen Bradford geboren. Er studierte Germanistik und Romanistik an der Universitiät Oxford. 1971 promovierte er mit einer Arbeit über Martin Walser. Er arbeitete an Hochschulen in Münster, Birmingham, Sheffield und Sunderland und ist jetzt emeritierter Germanistikprofessor der Universität Sunderland. Er hat vor allem über die Literatur und Politik der Bundesrepublik gearbeitet und hat drei Bücher zu diesem Thema geschrieben. Er ist auch Mitherausgeber mehrerer Bände über die moderne deutsche Literatur. In letzter Zeit hat er über die Gruppe 47 und das politische Engagement ihrer Mitglieder geschrieben. Zur Zeit arbeitet er über die Einstellungen deutschsprachiger Schriftsteller zu Europa. Er ist Jurymitglied für den Kurt-Tucholsky-Preis seit 2013.
Die unabhängig agierende Jury wird mit der Vergabe für den Kurt Tucholsky Preis 2019 ihre Arbeit aufnehmen und 5 Jahre amtieren. . Die Ausschreibung für den Preis erfolgt nach der diesjährigen Tagung der Kurt Tucholsky-Gesellschaft in Leipzig.
Wir danken den Juror_innen für Ihre Bereitschaft, sich dieser verantwortungsvollen Arbeit zu stellen und freuen uns auf ihre künftigen Entscheidungen.
Weitere Informationen:
Der Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik:
Aus Anlass des 60. Todestages von Kurt Tucholsky wurde 1995 der Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik gestiftet. Alle zwei Jahre werden mit ihm engagierte deutschsprachige Publizisten oder Journalisten ausgezeichnet, die der »kleinen Form« wie Essay, Satire, Song, Groteske, Traktat oder Pamphlet verpflichtet sind und sich in ihren Texten konkret auf zeitgeschichtlich-politische Vorgänge beziehen.
Ihre Texte sollen im Sinne Tucholskys der Realitätsprüfung dienen, Hintergründe aufdecken und dem Leser bei einer kritischen Urteilsfindung helfen.
Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch eine fünfköpfige Jury; das Preisgeld beträgt seit dem Jahr 2015 5.000 € (bis 2013: 3.000 €).
Die bisherigen Tucholsky-Preisträger sind: Der Journalist Sönke Iwersen, der Heine-Forscher und Theaterkritiker Jochanan Trilse-Finkelstein, der Journalist Mario Kaiser, der Journalist Deniz Yücel, der Journalist und Literaturkritiker Volker Weidermann, der Schriftsteller und Satiriker Lothar Kusche, der Journalist und Publizist Otto Köhler, der Journalist und Schriftsteller Erich Kuby, der Journalist Wolfgang Büscher, der Autor und Hochschullehrer Harry Pross, die Schriftstellerin und Journalistin Daniela Dahn, Schweizer Schriftsteller Kurt Marti, der Journalist Heribert Prantl und der Liedermacher Konstantin Wecker.
 
Die Kurt Tucholsky-Gesellschaft:
Die Kurt Tucholsky-Gesellschaft wurde 1988 gegründet, um dem facettenreichen »Phänomen Tucholsky« nachzuspüren. Sie will als literarische Vereinigung die Beschäftigung mit Leben und Werk Kurt Tucholskys pflegen und fördern und hat ihren Sitz in Tucholskys Geburtsstadt Berlin. Als Publikationsorgan der Kurt Tucholsky-Gesellschaft erscheint dreimal im Jahr ein Rundbrief. Die Kurt Tucholsky-Gesellschaft gibt zudem eine eigene Schriftenreihe heraus, in der vorrangig die Dokumentationen der von ihr organisierten wissenschaftlichen Tagungen erscheinen. Den jährlichen Höhepunkt der Vereinstätigkeit bilden Tagungen mit wissenschaftlichen Kolloquien, Vorträgen, Exkursionen und kulturellen Veranstaltungen. Aller zwei Jahre vergibt sie den Kurt Tucholsky Preis für literarische Publizistik.
Die nächste Tagung der Kurt Tucholsky-Gesellschaft findet vom 12. bis 14. Oktober 2018 in Leipzig unter dem Thema »Dürfen darf man alles« statt. Das aktuelle Tagungsprogramm ist auf der Website einzusehen. Dort besteht auch die Möglichkeit, sich anzumelden.
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Jahrestagung 2017 Kurt Tucholsky Preis für literarische Publizistik Pressemitteilung Tagungen

Kurt Tucholsky-Gesellschaft lädt Deniz Yücel als Ehrengast ein

Seit mehreren Wochen sitzt der Kurt Tucholsky-Preisträger Deniz Yücel nun bereits in Haft. Ein Schicksal, das er mit über 150 Kolleg_innen teilt.
Inzwischen in Isolationshaft, wurde der Einspruch gegen seine Haft von den zuständigen Gerichten abgewiesen. Wir sehen diese Entwicklung mit großer Sorge, insbesondere, da wir weiterhin der festen Überzeugung sind, dass die Deniz Yücel vorgeworfenen Straftaten jeglicher Grundlage entbehren.
Vielmehr drängt sich der Verdacht auf, dass in seinem Fall – wie auch in zahlreichen anderen Fällen – versucht wird, unbequeme Gegenstimmen gegen den derzeitigen Kurs der türkischen Regierung verstummen zu lassen.
Umso dankbarer sind wir für die zahlreichen, bunten und vielfältigen Protest- und Solidaritätsaktionen, die derzeit in Deutschland und Europa die Freilassung der inhaftierten Journalist_innen fordern.
Wir begrüßen zudem die klare und deutliche Distanzierung von jeglichen »Nazi-Methoden« durch den türkischen Präsidenten. Bekanntermaßen gehörte die Bekämpfung von publizistischen Gegenstimmen durch konstruierte Vorwürfe unter Wahrung des rechtsstaatlichen Anscheins zu den von den Nationalsozialisten bereits unmittelbar nach der Machtübernahme verwendeten Methoden. Kurz: Indem man Journalismus zum Verbrechen erklärte. Kurt Tucholskys Nachfolger als Herausgeber der Weltbühne, der überzeugte Pazifist und spätere Nobelpreisträger Carl von Ossietzky starb an den Folgen dieser Praxis.
Mithin dürfen wir also davon ausgehen, dass sich die gegen Deniz Yücel erhobenen Vorwürfe in Kürze in einem fairen und rechtsstaatlichen Prozess als vollkommen haltlos erweisen werden und vielmehr festzustellen ist, dass er seiner journalistischen Arbeit und Pflicht nachgekommen ist. Und Journalismus ist kein Verbrechen.
Wir laden Deniz Yücel als Ehrengast zur diesjährigen Verleihung des Kurt-Tucholsky-Preises am 22. Oktober im Theater im Palais ein und freuen uns auf seinen sicher grandiosen Beitrag.

Der Vorstand der Kurt Tucholsky-Gesellschaft

Weitere Informationen:
Kurt Tucholsky-Gesellschaft
Die Kurt Tucholsky-Gesellschaft wurde 1988 gegründet, um dem facettenreichen »Phänomen Tucholsky« nachzuspüren. Sie will als literarische Vereinigung die Beschäftigung mit Leben und Werk Kurt Tucholskys pflegen und fördern und hat ihren Sitz in Tucholskys Geburtsstadt Berlin. Als Publikationsorgan der Kurt Tucholsky-Gesellschaft erscheint dreimal im Jahr ein Rundbrief. Die Kurt Tucholsky-Gesellschaft gibt zudem eine eigene Schriftenreihe heraus, in der vorrangig die Dokumentationen der von ihr organisierten wissenschaftlichen Tagungen erscheinen. Den jährlichen Höhepunkt der Vereinstätigkeit bilden Tagungen mit wissenschaftlichen Kolloquien, Vorträgen, Exkursionen und kulturellen Veranstaltungen. Aller zwei Jahre vergibt sie den Kurt Tucholsky Preis für literarische Publizistik.
Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik
Aus Anlass des 60. Todestages von Kurt Tucholsky wurde 1995 der Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik gestiftet. Alle zwei Jahre werden mit ihm engagierte deutschsprachige Publizisten oder Journalisten ausgezeichnet, die der »kleinen Form« wie Essay, Satire, Song, Groteske, Traktat oder Pamphlet verpflichtet sind und sich in ihren Texten konkret auf zeitgeschichtlich-politische Vorgänge beziehen.
Ihre Texte sollen im Sinne Tucholskys der Realitätsprüfung dienen, Hintergründe aufdecken und dem Leser bei einer kritischen Urteilsfindung helfen.
Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch eine fünfköpfige Jury; das Preisgeld beträgt seit dem Jahr 2015 5.000 € (bis 2013: 3.000 €).
Jury-Begründung zur Verleihung des Kurt-Tucholsky-Preises 2011 an Deniz Yücel
In seiner Kolumne »Vuvuzela«, die während der Fußballweltmeisterschaft 2010 erschien, hat Yücel sowohl den deutschen Spießer als auch die deutsche Spießerin auf angenehme Art entlarvt. Dabei übersteigert er bewusst das nationalistische Element, riskiert lustige Wortspiele sowie einen überdeutlichen Stimmungsumschwung nach der deutschen Niederlage (»Gurkentruppe….«) Das wäre vielleicht peinlich, wenn so etwas nicht den Lebensinhalt der Sportseiten im Boulevard bildete. Deniz Yücel hat sich Tucholskys Maxime zu eigen gemacht, der 1919 geschrieben hatte: »Die Satire muss übertreiben und ist ihrem tiefsten Wesen nach ungerecht. Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutlicher wird.«
Jahrestagung der Kurt Tucholsky-Gesellschaft 2017
Die Jahrestagung der Kurt Tucholsky-Gesellschaft steht im Jahr 2017 unter dem Thema »Tucholsky, Die Weltbühne und Europa«.
Die Tagung vom 20.-22. Oktober 2017 an der Humboldt-Universität zu Berlin widmet sich historischen und zeitgenössischen Dimensionen des Europa-Bildes und sucht dabei insbesondere nach Anknüpfungspunkten im Werk Tucholskys.
Als Abschluss und Höhepunkt der Tagung wird am 22. Oktober 2017 im Theater im Palais der Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik verliehen.
#Freedeniz
Neben der bewundernswürdigen Berichterstattung in zahlreichen deutschen Medien, insbesondere bei der ehemaligen publizistischen Heimat Yücels die tageszeitung und seiner aktuellen publizistischen Heimat DIE WELT sei beispielhaft auf die Solidaritätsseite des Freundeskreises Freedeniz verwiesen, die Berichte, Aktionen und Veranstaltungen bündelt.
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Kurt Tucholsky Preis für literarische Publizistik Pressemitteilung

Zur Festsetzung von Deniz Yücel

»Denn wo blieben dann die Religionen, und wo bliebe vor allem der Patriotismus, wenn die Leute wüßten, was los ist! Die Zensur ist der Schutz der Wenigen gegen die Vielen.« (Kurt Tucholsky, 1932)[1]
Als sich die Jury des Kurt-Tucholsky-Preises 2011 für Deniz Yücel entschied, zeichnete sie seine satirischen Kolumnen aus und hob dabei Yücels Fähigkeit der »angenehmen Entlarvung« hervor.
Seitdem hat Deniz Yücel auf vielfältige Weise gezeigt, dass der Name Tucholskys völlig zu Recht mit seiner Arbeit verbunden wurde. Insbesondere seine Arbeit als Türkeikorrespondent zeigt einen Journalisten im besten Sinne: Scharf analysierend, genau beobachtend, Zusammenhänge darstellend.
Yücel stellt dabei Menschen und Geschichten vor, die in der zunehmend enger werdenden türkischen Presselandschaft, kaum zu sehen und zu hören sind.
Es liegt in der Natur der Sache, dass er im Rahmen seiner Arbeit mit Menschen spricht, die der sich nahezu täglich ändernden Rechtslage in der Türkei nicht entsprechend handeln – wie sonst sollte ein Journalist offenlegend arbeiten?
Kurt Tucholsky, der selbst leidenschaftlich für freie Presse (und vor allem, für die Freiheit der seinerzeitigen Neuen Medien) kämpfte, schrieb:
»Und hier zeigt sich nun die ganze Schwäche jedes Versuchs […], ein eng gefügtes Weltbild zu statuieren: jeder Vertreter solches Zwanges hindert den ihm Unterworfenen, sich eine freie Meinung zu bilden. Er läßt die Gegenargumente gar nicht erst an ihn heran.«[2]
Die Pressefreiheit ist aus gutem Grund ein hohes Gut. Sie ist ein Grundpfeiler offener, demokratischer Gesellschaften. Richtig genutzt erfüllt sie elementare Kontrollfunktionen, denn auch die gefestigste Demokratie ist nicht vor den Verführungen von Macht und Geld gefeit.
 
Wir können von außerhalb nur schwer beurteilen, wie stichhaltig die von den türkischen Behörden erhobenen Vorwürfe gegen Deniz Yücel sind und unterstützen die Forderungen von Auswärtigem Amt, Bundeskanzlerin, Reporter ohne Grenzen und der WELT nach einem fairen Verfahren. Es scheint dies allerdings im bestehenden Ausnahmezustand in der Türkei geradezu aussichtslos zu sein. Ziel aller Aktionen muss daher sein, so bald als möglich eine Freilassung Deniz Yücels zu erreichen.
 
Wir können jedoch gleichzeitig nicht die Augen davor verschließen, dass das Verfahren gegen Deniz Yücel kein Einzelfall ist. Er reiht sich ein in eine lange Reihe von massiven Verfolgungen kritischer Journalisten in der Türkei. Die Forderung der Freilassung Deniz Yücels kann daher nur in Verbindung mit der Forderung nach der Freilassung aller anderen inhaftierten Journalisten in der Türkei erhoben werden.
 
Der Kurt-Tucholsky-Preis wird vergeben für Arbeiten, die sich »kritisch mit zeitgeschichtlichen Entwicklungen und Vorgängen auseinandersetzen und Realitäten hinter vorgeschobenen Fassaden erhellen«. Genau dies ist Kern der Arbeit von Deniz Yücel. Es ist dies die vornehmste Aufgabe und Pflicht eines Journalisten – und kein Verbrechen.
 

Der Vorstand der Kurt Tucholsky-Gesellschaft

Weiterführende Links:
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Begründung der Jury zur Verleihung des Kurt-Tucholsky-Preises für literarische 2011
Petition zur Freilassung Deniz Yücels
Die Aktionsseite »#FreeDeniz«
Überblicksseite zu Reaktionen von Behörden und Medien von Knut Kuckel auf journalistblog.de
[1] Kurt Tucholsky als Ignaz Wrobel: »Freier Funk! Freier Film!« in: Die Weltbühne, Nr. 18 vom 03.05.1932
[2] Kurt Tucholsky als Ignaz Wrobel: »Freier Funk! Freier Film!« in: Die Weltbühne, Nr. 18 vom 03.05.1932
 

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Kurt Tucholsky Preis für literarische Publizistik Pressemitteilung

[Pressemitteilung] Kurt-Tucholsky-Preis 2017 ausgeschrieben

Die Kurt Tucholsky-Gesellschaft schreibt den mit 5000 € dotierten Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik aus. Für den Preisjahrgang 2017 werden politisch engagierte und sprachlich prägnante Werke der literarischen Publizistik gesucht, die sich im Sinne des Namensgebers kreativ und kritisch mit zeitgeschichtlichen Entwicklungen und Vorgängen auseinandersetzen und Realitäten hinter vorgeschobenen Fassaden erhellen. Preiswürdig wären auch nachhaltige künstlerische Interpretationen von Texten Tucholskys.
Der Kurt Tucholsky-Preis für literarische Publizistik kann für journalistische und literarische Werke verliehen werden, wobei ein besonderer Fokus auf die »kleinen Formen« gelegt werden soll.
Vorschläge können vom 8. November 2016 bis 31. März 2017 an die Geschäftsstelle der Kurt Tucholsky-Gesellschaft eingereicht werden.Die Jury besteht derzeit aus
Dr. Wolfgang Helfritsch
Vorsitzender der Tucholsky-Gesellschaft von 2005 bis 2009, Autor von Feuilletonsammlungen, schreibt u.a. für Ossietzky.
Prof. Dr. Stuart Parkes
emeritierter englischer Germanist aus Yorkshire, Autor mehrerer Bücher über die neuere deutsche Literatur.
Marc Reichwein
Redakteur im Feuilleton der »Welt« und »Welt am Sonntag«.
Mechtild Schäper
Germanistin und Hispanistin, Gymnasiallehrerin in Krefeld und Schriftführerin der Heinar Kipphardt-Gesellschaft.
Rainer Wieland
Lektor und Literaturfachmann aus Berlin
Zu den früheren Preisträger_innen zählen unter anderem der Journalist Deniz Yücel (2011), der Journalist und Literaturkritiker Volker Weidermann (2009), die Schriftstellerin und Journalistin Daniela Dahn (1999), der Journalist Prof. Dr. Heribert Prantl (1996) und Liedermacher Konstantin Wecker (1995). Zuletzt wurde der Preis dem Wissenschaftler und Publizisten Jochanan Trilse-Finkelstein für sein Lebenswerk verliehen.
weitere Informationen:
Die Ausschreibung des Preises.
Die Kurt Tucholsky-Gesellschaft
Die Kurt Tucholsky-Gesellschaft wurde 1988 gegründet, um dem facettenreichen »Phänomen Tucholsky« nachzuspüren. Sie will als literarische Vereinigung die Beschäftigung mit Leben und Werk Kurt Tucholskys pflegen und fördern und hat ihren Sitz in Tucholskys Geburtsstadt Berlin. Als Publikationsorgan der Kurt Tucholsky-Gesellschaft erscheint dreimal im Jahr ein Rundbrief. Die Kurt Tucholsky-Gesellschaft gibt zudem eine eigene Schriftenreihe heraus, in der vorrangig die Dokumentationen der von ihr organisierten wissenschaftlichen Tagungen erscheinen. Den jährlichen Höhepunkt der Vereinstätigkeit bilden Tagungen mit wissenschaftlichen Kolloquien, Vorträgen, Exkursionen und kulturellen Veranstaltungen. Aller zwei Jahre vergibt sie den Kurt Tucholsky Preis für literarische Publizistik.
Der Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik
Aus Anlass des 60. Todestages von Kurt Tucholsky wurde 1995 der Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik gestiftet. Alle zwei Jahre werden mit ihm engagierte deutschsprachige Publizisten oder Journalisten ausgezeichnet, die der »kleinen Form« wie Essay, Satire, Song, Groteske, Traktat oder Pamphlet verpflichtet sind und sich in ihren Texten konkret auf zeitgeschichtlich-politische Vorgänge beziehen.
Ihre Texte sollen im Sinne Tucholskys der Realitätsprüfung dienen, Hintergründe aufdecken und dem Leser bei einer kritischen Urteilsfindung helfen.
Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch eine fünfköpfige Jury; das Preisgeld beträgt seit dem Jahr 2015 5.000 € (bis 2013: 3.000 €).
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Kurt Tucholsky Preis für literarische Publizistik Pressemitteilung

[Pressemitteilung] Marc Reichwein in Jury berufen

Die Kurt Tucholsky-Gesellschaft beruft den Journalisten Marc Reichwein als Nachfolger für die viel zu früh verstorbene ehemalige Herausgeberin der Zeitschrift Der Literat Inka Bohl in die Jury des mit 5000 € dotierten Kurt-Tucholsky-Preises für literarische Publizistik, der das nächste Mal im Jahr 2017 vergeben wird.

Marc Reichwein (Foto: Martin Lengemann / Die Welt)
Marc Reichwein
(Foto: Martin Lengemann / Die Welt)

Marc Reichwein, geboren 1975 in Konstanz, lebt in Leipzig und arbeitet in Berlin als Redakteur im Feuilleton der »Welt« und »Welt am Sonntag«.
Er studierte Germanistik, Italianistik und Journalistik in Leipzig, Zürich und Siena. Er ist Gründungsmitglied des Online-Feuilletons »Der Umblätterer«, das von 2005 bis 2015 jährlich die zehn besten Feuilletonartikel des Jahres kürte und 2010 für den Grimme Online Award nominiert war.
Zudem ist er Mitherausgeber des Fachportals literaturkritik.at, das sich mit der Geschichte und Gegenwart des Feuilletonjournalismus und insbesondere der Literaturkritik beschäftigt.
Herr Reichwein moderiert literarische Veranstaltungen und referiert auf wissenschaftlichen Tagungen. In seinen Essays beschäftigt er sich mit Themen wie Zeitungsjournalismus, Medienfiguren (gestern, heute, morgen) und dem Medienbetrieb.
Veröffentlichungen (Auswahl)
https://www.welt.de/autor/marc-reichwein/
https://www.uibk.ac.at/literaturkritik/archiv_index.html
http://www.umblaetterer.de/author/marcuccio/

Die Kurt Tucholsky-Gesellschaft ist froh, mit Marc Reichwein einen engagierten und kompeteten Journalisten für die Arbeit in der Jury gewonnen zu haben.
Marc Reichwein wird damit bereits an der Vergabe des 2017 vergebenen nächsten Preises mitwirken. Die Ausschreibung für den Preis erfolgt nach der diesjährigen Tagung der Kurt Tucholsky-Gesellschaft in Szczecin.
Über den Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik
Aus Anlass des 60. Todestages von Kurt Tucholsky wurde 1995 der Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik gestiftet. Alle zwei Jahre werden mit ihm engagierte deutschsprachige Publizisten oder Journalisten ausgezeichnet, die der »kleinen Form« wie Essay, Satire, Song, Groteske, Traktat oder Pamphlet verpflichtet sind und sich in ihren Texten konkret auf zeitgeschichtlich-politische Vorgänge beziehen.
Ihre Texte sollen im Sinne Tucholskys der Realitätsprüfung dienen, Hintergründe aufdecken und dem Leser bei einer kritischen Urteilsfindung helfen.
Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch eine fünfköpfige Jury; das Preisgeld beträgt seit dem Jahr 2015 5.000 € (bis 2013: 3.000 €).
Die bisherigen Tucholsky-Preisträger sind: Der Heine-Forscher und Theaterkritiker Jochanan Trilse-Finkelstein, der Journalist Mario Kaiser, der Journalist Deniz Yücel, der Journalist und Literaturkritiker Volker Weidermann, der Schriftsteller und Satiriker Lothar Kusche, der Journalist und Publizist Otto Köhler, der Journalist und Schriftsteller Erich Kuby, der Journalist Wolfgang Büscher, der Autor und Hochschullehrer Harry Pross, die Schriftstellerin und Journalistin Daniela Dahn, Schweizer Schriftsteller Kurt Marti, der Journalist Heribert Prantl und der Liedermacher Konstantin Wecker.
Über die Kurt Tucholsky-Gesellschaft
Die Kurt Tucholsky-Gesellschaft wurde 1988 gegründet, um dem facettenreichen »Phänomen Tucholsky« nachzuspüren. Sie will als literarische Vereinigung die Beschäftigung mit Leben und Werk Kurt Tucholskys pflegen und fördern und hat ihren Sitz in Tucholskys Geburtsstadt Berlin. Als Publikationsorgan der Kurt Tucholsky-Gesellschaft erscheint dreimal im Jahr ein Rundbrief. Die Kurt Tucholsky-Gesellschaft gibt zudem eine eigene Schriftenreihe heraus, in der vorrangig die Dokumentationen der von ihr organisierten wissenschaftlichen Tagungen erscheinen.
Den jährlichen Höhepunkt der Vereinstätigkeit bilden Tagungen mit wissenschaftlichen Kolloquien, Vorträgen, Exkursionen und kulturellen Veranstaltungen. Aller zwei Jahre vergibt sie den Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik.
Die nächste Tagung der Kurt Tucholsky-Gesellschaft findet vom 28. bis 30. Oktober 2016 in Szczecin unter dem Thema »Tucholsky, Szczecin/Stettin, Polen und die Ostsee« statt. Das aktuelle Tagungsprogramm ist auf der Website einzusehen. Dort besteht auch die Möglichkeit, sich anzumelden.
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Allgemein Pressemitteilung

»Die Zeit schreit nach Satire« – Zum Mordanschlag auf die Satirezeitschrift »Charlie Hebdo« in Paris

Die Würde muss es sich gefallen lassen, daß sie manchmal am Bart gezupft wird.

schrieb Kurt Tucholsky, dessen 125. Geburtstag wir dieser Tage begehen, im Jahr 1924. Die Festveranstaltungen zu diesem Anlass sind überschattet von der Anschlagserie in Frankreich, die mit dem feigen und hinterhältigen Mordanschlag auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo in Paris begann.
Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen, Freunden und Trauernden.
Dieser Anschlag berührt uns in besonderer Weise. Kurt Tucholsky war und ist einer der wichtigsten und bedeutendsten Satiriker deutscher Sprache. Sein Diktum Was darf Satire? Alles! wurde nicht zufällig in den letzten Tagen besonders häufig zitiert.
Tucholsky lebte viele Jahre als Korrespondent in Paris, hier ruhte er von seinem Vaterlande aus. Seine Pariser Zeit gehört zu seinen wichtigsten Schaffensperioden, zu Frankreich hatte er stets eine besondere Verbindung. Und schließlich hat auch die Kurt Tucholsky-Gesellschaft selbst Mitglieder in Frankreich und tagte zum 20jährigen Jubiläum 2008 in Paris.
Wir können und wollen also zu diesem infamen Anschlag, der nicht allein einer Zeitschrift, sondern der Idee der Meinungsfreiheit selbst gilt, nicht schweigen.
Die Möglichkeit, ungehindert und offen gesellschaftliche Zustände karikieren zu können, ist ein wesentliches Merkmal einer offenen, einer freien Gesellschaft. Der Spielraum, den Satire dabei hat, kann geradezu als Indikator dafür gelten, wie frei und offen eine Gesellschaft ist.
Eine freie und offene Gesellschaft aber ist naturgemäß verletzlich. Sie ist es jedoch weit weniger durch fanatisierte Kämpfer für eine Ideologie jeglicher Couleur, sie ist es weit mehr durch Angst.
Es ist die Angst, die montags Menschen auf die Straßen treibt, um gegen ein Phantom zu demonstrieren. Es ist die Angst, die die Politiker jetzt zusammeneilen lässt, um Maßnahmen zu ergreifen. Es ist die Angst, die dazu führt, dass im Namen der Freiheit die Freiheit erwürgt wird.
Lassen wir uns nicht von der Angst überwältigen, begegnen wir dem Terror so, wie er es verdient hat: Lachen wir ihm ins Gesicht. Genau so, wie es Satiriker und Karikaturisten aus der ganzen Welt in den letzten Tagen eindrucksvoll gezeigt haben. Nur, wenn wir es zulassen, dass wir aus Angst zu einer unfreien, verschlossenen Gesellschaft werden, nur dann wird der Terror gewinnen. Ursache für diesen Terror sind nicht Karikaturen und ist nicht der Glaube an Allah (was sich schon allein daran zeigt, dass es ein Polizist muslimischen Glaubens war, der sich den Attentätern entgegenstellte und dafür mit dem Leben bezahlte).
Es hört sich gewiss ein wenig schwülstig an, aber ich bevorzuge stehend zu sterben, anstatt auf Knien zu leben. (Stéphane Charbonnier)
Wenn wir als Gesellschaft unsere Solidarität mit den Opfern ernst meinen, dann sollten wir nicht nur Charbs Mut bewundern und unsere Profilbilder in sämtlichen sozialen Medien ändern, dann müssen wir jetzt, hier und heute aufstehen und uns den Feinden einer offenen und freien Gesell-schaft entgegenstellen, mögen sie kommen, woher sie wollen.
Und dafür gibt es nur eine wirksame Waffe: Gelassenheit. Wer jetzt mit Panik reagiert, wer jetzt Bürgerfreiheiten einschränkt, wer jetzt meint, Flüchtlingen ihre Menschenrechte abzuerkennen, würde unsere Probleme lösen, der spielt das Spiel des Terrors mit. Der schaufelt das Grab der Offenheit, der Freiheit, der Demokratie. Lassen wir das nicht zu.

Der Vorstand der Kurt Tucholsky-Gesellschaft.

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