Kategorien
Originaltexte Tucholsky: Zum Werk

Kurt Tucholsky: Großstadt-Weihnachten

Großstadt – Weihnachten

Nun senkt sich wieder auf die heim’schen Fluren
die Weihenacht! die Weihenacht!
Was die Mamas bepackt nach Hause fuhren,
wir kriegens jetzo freundlich dargebracht.
 
Der Asphalt glitscht. Kann Emil das gebrauchen?
Die Braut kramt schämig in dem Portemonnaie.
Sie schenkt ihm, teils zum Schmuck und teils zum Rauchen,
den Aschenbecher aus Emalch glasé.
 
Das Christkind kommt! Wir jungen Leute lauschen
auf einen stillen heiligen Grammophon.
Das Christkind kommt und ist bereit zu tauschen
den Schlips, die Puppe und das Lexikohn,
 
Und sitzt der wackre Bürger bei den Seinen,
voll Karpfen, still im Stuhl, um halber zehn,
dann ist er mit sich selbst zufrieden und im reinen:
»Ach ja, son Christfest is doch ooch janz scheen!«
 
Und frohgelaunt spricht er vom ›Weihnachtswetter‹,
mag es nun regnen oder mag es schnein,
Jovial und schmauchend liest er seine Morgenblätter,
die trächtig sind von süßen Plauderein.
 
So trifft denn nur auf eitel Glück hienieden
in dieser Residenz Christkindleins Flug?
Mein Gott, sie mimen eben Weihnachtsfrieden …
»Wir spielen alle. Wer es weiß, ist klug.«

 
 

Theobald Tiger in: Die Schaubühne, 25.12.1913, Nr. 52, S. 1293.

Kategorien
Originaltexte Tucholsky: Zum Werk

Kurt Tucholsky: Rosen auf den Weg gestreut

Ich resigniere. Ich kämpfe weiter, aber ich resigniere. Wir stehen hier fast ganz allein in Deutschland – fast ganz allein. […] Pathos tuts nicht und Spott nicht und Tadel nicht und sachliche Kritik nicht. Sie wollen nicht hören.

Dies schrieb Kurt Tucholsky 1919 in seinem Resümee zum Prozess gegen Otto Marloh. In diesem bemerkenswerten Text sind viele Themen und Motive seines späteren Wirkens bereits enthalten: Die Kritik an der politisch motivierten Justiz, am Korpsgeist, am Militarismus, an der Mutlosigkeit der Republik, am Untertanengeist, an der Autoritätssehnsucht seiner Zeitgenossen.
Am anderen Ende seiner Wirkungszeit, im Frühjahr 1931 schrieb er als Theobald Tiger eines seiner bittersten – und stärksten – politischen Gedichte.
In »Rosen auf den Weg gestreut« ist von der Hoffnung, die in »Prozess Marloh« noch zu erkennen ist, nichts mehr geblieben. Es ist eine bitterböse Abrechnung mit einer Republik, die es nicht geschafft hat, klare Position gegen ihre Gegner zu beziehen. Man kann sich des Eindrucks nicht ganz erwehren, dass seine Botschaft unserer Zeit weit weniger fern ist als sie sein sollte…

Rosen auf den Weg gestreut

Ihr müßt sie lieb und nett behandeln,
erschreckt sie nicht – sie sind so zart!

Ihr müßt mit Palmen sie umwandeln,
getreulich ihrer Eigenart!

Pfeift euerm Hunde, wenn er kläfft –:
Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft!

 
Wenn sie in ihren Sälen hetzen,
sagt: »Ja und Amen – aber gern!
Hier habt ihr mich – schlagt mich in Fetzen!«
Und prügeln sie, so lobt den Herrn.

Denn Prügeln ist doch ihr Geschäft!
Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft.

 
Und schießen sie –: du lieber Himmel,
schätzt ihr das Leben so hoch ein?
Das ist ein Pazifisten-Fimmel!
Wer möchte nicht gern Opfer sein?

Nennt sie: die süßen Schnuckerchen,
gebt ihnen Bonbons und Zuckerchen …

Und verspürt ihr auch
in euerm Bauch

den Hitler-Dolch, tief, bis zum Heft –:
Küßt die Faschisten, küßt die Faschisten,
küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft –!

Theobald Tiger, Die Weltbühne, 31.03.1931, Nr. 13, S. 452.

Der Text in der Lesung von Steffen Ille (aus dem Hörbuch »Gruß nach vorn«)

Kategorien
Originaltexte Tucholsky: Zum Werk

Kurt Tucholsky: Ein älterer, aber leicht besoffener Herr

1930 erschien eine der besten Satiren auf die Parteienlandschaft der Weimarer Republik Tucholskys. »Ein älterer, aber leicht besoffener Herr« ist zugleich auch einer der Texte, die zeigen, dass Tucholsky immer Berliner geblieben ist, egal wie weit er sich innerlich und äußerlich von Deutschland entfernt hatte.
Der Text ist ein typisches Beispiel für Tucholskys ambivalentes Verhältnis zur Republik, deren Schwächen er nicht übersehen konnte und die es doch zu schützen galt. Gerade in den letzten Jahren, als er mit zunehmender Verzweiflung gegen ihren Untergang anschrieb, zeigt sich dies besonders stark. Für den heute anstehenden Wahlgang sei aber diese Zeile herausgegriffen:

Denn winsch ick Sie ooch ne vajniechte Wahl! Halten Sie die Fahne hoch!

Eine der wohl besten Interpretationen stammt denn auch von einem Ur-Berliner, dem Schauspieler Gerd E. Schäfer, der den Text, wenn auch nicht buchstabengetreu, im Rahmen des Projektes Jazz – Lyrik – Prosa unübertroffen vortrug.

Zum Vergleich hier noch der Originaltext:

Ein älterer, aber leicht besoffener Herr

– Wie Sie mich hier sehn, bin ick nämlich aust Fensta jefalln. Wir wohn Hochpachterr, da kann sowat vorkomm. Es ist wejn den Jleichjewicht. Bleihm Se ruhich stehn, lieber Herr, ick tu Sie nischt – wenn Se mir wolln mah aufhehm … so … hopla … na, nu jeht et ja schon. Ick wees jahnich, wat mir is: ick muß wat jejessen ham … !
Jetrunken? Ja, det auch … aber mit Maßen, immer mit Maßen. Es wah – ham Sie ’n Auhrenblick Sseit? – es handelt sich nämlich bessüchlich der Wahlen. Hips … ick bin sossusahrn ein Opfer von unse Parteisserrissenheit. Deutschland kann nich untajehn; solange es einich is, wird es nie bebesiecht! Ach, diß wah ausn vorjn Kriech … na, is aber auch janz schön! Wenn ick Sie ’n Sticksken bejleiten dürf … stützen Sie Ihnen ruhig auf mir, denn jehn Sie sicherer!
Jestern morjen sach ick zu Elfriede, wat meine Jattin is, ick sahre: »Elfriede!« sahr ick, »heute is Sonntach, ick wer man bißken rumhörn, wat die Leite so wählen dhun, man muß sich auf den laufenden halten«, sahr ick – »es is eine patt … patriotische Flicht!« sahr ick. Ick ha nämlich ’n selbständjen Jemieseladn. Jut. Sie packt ma ’n paar Stulln in, und ick ßottel los.
Es wücht ein ja viel jebotn, ssur Sseit … so ville Vasammlungen! Erscht war ich bei die Nazzenahlsosjalisten. Feine Leute. Mensch, die sind valleicht uffn Kien! Die janze Straße wah schwarz … un jrien … von de Schupo … un denn hatten da manche vabotene Hemden an … dies dürfen die doch nich! »Runta mit det braune Hemde!« sachte der Wachtmeister zu ein, »Diß iss ein weißes Hemde!« sachte der. »Det is braun!« sachte der Jriene. Der Mann hat ja um sich jejampelt mit Hände und Fieße; er sacht, seine weißen Hemden sehn imma so aus, saubrer kann a nich, sacht a. Da ham sen denn laufen lassen. Na, nu ick rin in den Saal. Da jabs Brauselimmenade mit Schnaps. Da ham se erscht jeübt: Aufstehn! Hinsetzn! Aufstehn! Hinsetzn! weil sie denn nämlich Märsche jespielt ham, und die Führers sind rinjekomm – un der Jöbbels ooch. Kenn Sie Jöbbels? Sie! Son Mann is det! Knorke. Da ham die jerufen: »Juden raus!« un da habe ick jerufen: »Den Anwesenden nadhierlich ausjenomm!« un denn jing det los: Freiheit und Brot! ham die jesacht. Die Freiheit konnte man jleich mitnehm – det Brot hatten se noch nich da, det kommt erscht, wenn die ihr drittes Reich uffjemacht ham. Ja. Und scheene Lieda ham die –!

Als die liebe Morjensonne
schien auf Muttans Jänseklein,
zoch ein Rejiment von Hitla
in ein kleines Städtchen ein … !

Na, wat denn, wat denn … man witt doch noch singen dürfn! Ick bin ja schon stille – ja doch. Und der Jöbbels, der hat ja nich schlecht jedonnert! Un der hat eine Wut auf den Thälmann! »Is denn kein Haufen da?« sacht er – »ick willn iebern Haufn schießen!« Und wir sind alle younge Schklavn, hat der jesacht, und da hat er ooch janz recht. Und da war ooch een Kommenist, den ham se Redefreiheit jejehm. Ja. Wie sen nachher vabundn ham, war det linke Oohre wech. Nee, alles wat recht is: ick werde die Leute wahrscheinlich wähln. Wie ick rauskam, sachte ick mir: Anton, sachte ick zu mir, du wählst nazzenahlsosjalistisch. Heil!
Denn bin ick bei die Katholschen jewesn. Da wollt ick erscht jahnich rin … ick weeß nich, wie ick da rinjekomm bin. Da hat son fromma Mann am Einjang jestandn, der hatte sich vor lauter Fremmichkeit den Krahrn vakehrt rum umjebunden, der sacht zu mir: »Sind Sie katholischen Jlaubens?« sacht er. Ick sahre: »Nich, dass ick wüßte … « – »Na«, sacht der, »wat wollen Sie denn hier?« – »Jott«, sahre ick, »ick will mir mal informieren«, sahre ick. »Diß is meine Flicht des Staatsbirjers.« Ick sahre: »Einmal, alle vier Jahre, da tun wa so, als ob wa täten … diß is ein scheenet Jefiehl!« – »Na ja«, sacht der fromme Mann, »diß is ja alles jut und scheen … aber wir brauchen Sie hier nich!« – »Nanu … !« sahre ick, »sammeln Sie denn keene Stimm? Wörben Sie denn nich um die Stimm der Stimmberechtichten?« sahre ick. Da sacht er: »Wir sind bloß eine bescheidene katholische Minderheit«, sacht er. »Und ob Sie wähln oder nich«, sacht er, »desderwejn wird Deutschland doch von uns rejiert. In Rom«, sacht er, »is et ja schwierijer … aber in Deutschland … « sacht er. Ick raus. Vier Molln hak uff den Schreck jetrunken.
Denn wak bei die Demokratn. Nee, also … ick hab se jesucht … durch janz Berlin hak se jesucht. »Jibbs denn hier keene Demokraten?« frahr ick eenen. »Mensch!« sacht der, »Du lebst wohl uffn Mond! Die hats doch nie jejehm! Und nu jippse iebahaupt nich mehr! Jeh mal hier rin«, sacht er, »da tacht die Deutsche Staatspachtei – da is et richtich.« Ick rin. Da wah ja so viel Jugend … wie ick det jesehn habe, mußt ick vor Schreck erscht mal ’n Asbach Uralt trinken. Aber die Leute sinn richtich. Sie – det wa jroßachtich! An Einjang hattn se lauter Projamms zu liejn … da konnt sich jeder eins aussuchen. Ick sahre: »Jehm Sie mir … jehm Se mia ein scheenet Projamm für einen selbständigen Jemieseladen, fier die Interessen des arbeitenden Volkes«, sahre ick, »mit etwas Juden raus, aber hinten wieder rin, und fier die Aufrechterhaltung der wohlerworbenen Steuern!« – »Bütte sehr«, sacht det Frollein, wat da stand, »da nehm Sie unsa Projramm Numma siemundfürrssich – da is det allens drin. Wenn et Sie nicht jefällt«, sacht se, »denn kenn Siet ja umtauschn. Wir sind jahnich so!« Diß is eine kulante Pachtei, sahre ick Ihn! Ick werde die Leute wahrscheinlich wähln. Falls et sie bei der Wahl noch jibbt.
Denn wak bei die Sozis. Na, also ick bin ja eijentlich, bei Licht besehn, ein alter, jeiebter Sosjaldemokrat. Sehn Se mah, mein Vata war aktiva Untroffssier … da liecht die Disseplin in de Familie. Ja. Ick rin in de Vasammlung. Lauta klassenbewußte Arbeita wahn da: Fräser un Maschinenschlosser un denn ooch der alte Schweißer, der Rudi Breitscheid. Der is so lang, der kann aus de Dachrinne saufn. Det hat er aba nich jetan – er hat eine Rede jehalten. Währenddem dass die Leute schliefen, sahr ick zu ein Pachteigenossn, ick sahre: »Jenosse«, sahre ick, »woso wählst du eijentlich SPD –?« Ick dachte, der Mann kippt mir vom Stuhl! »Donnerwetter«, sacht er, »nu wähl ick schon ssweiunsswanssich Jahre lang diese Pachtei«, sacht er, »aber warum det ick det dhue, det hak ma noch nie iebalecht! – Sieh mal«, sachte der, »ick bin in mein Bessirk ssweita Schriftfiehra, un uff unse Ssahlahmde is det imma so jemietlich; wir kenn nu schon die Kneipe, un det Bier is auch jut, un am erschten Mai, da machen wir denn ’n Ausfluch mit Kind und Kejel und den janzen Vaein … und denn ahms is Fackelssuch … es is alles so scheen einjeschaukelt«, sacht er. »Wat brauchst du Jrundsätze«, sacht er, »wenn dun Apparat hast!« Und da hat der Mann janz recht. Ick werde wahrscheinlich diese Pachtei wähln – es is so ein beruhjendes Jefiehl. Man tut wat for de Revolutzjon, aber man weeß janz jenau: mit diese Pachtei kommt se nich. Und das is sehr wichtig fier einen selbständjen Jemieseladen!
Denn wah ick bei Huchenberjn. Sie … det hat ma nich jefalln. Wer den Pachteisplitter nich ehrt, is det Janze nich wert – sahr ick doch imma. Huchenberch perseenlich konnte nich komm … der hat sich jrade jespaltn. Da hak inzwischen ’n Kimmel jetrunken.
Denn wak noch bei die kleinern Pachteien. Ick wah bei den Alljemeinen Deutschen Mietabund, da jabs hellet Bia; und denn bei den Tannenberchbund, wo Ludendorff mitmacht, da jabs Schwedenpunsch; und denn bei die Häußerpachtei, die wähln bloß in Badehosn, un da wah ooch Justaf Nahrl, der is natürlicher Naturmensch von Beruf; und denn wak bei die Wüchtschaftspachtei, die sind fier die Aufrechterhaltung der pollnschen Wüchtschaft – und denn wark blau … blau wien Ritter. Ick wollt noch bei de Kommenistn jehn … aber ick konnte bloß noch von eene Laterne zur andern Laterne … Na, so bink denn nach Hause jekomm.
Sie – Mutta hat valleicht ’n Theater jemacht! »Besoffn wie son oller liiijel –!« Hat se jesacht. Ick sahre: »Muttacken«, sahre ick, »ick ha det deutsche Volk bei de Wahlvorbereitung studiert.« – »Besoffn biste!« sacht se. Ick sahre: »Det auch … « sahre ick. »Aber nur nehmbei. Ick ha staatspolitische Einsichten jewonn!« sahre ick. »Wat wißte denn nu wähln, du oller Suffkopp?« sacht se. Ich sahre: »Ick wähle eine Pachtei, die uns den schtarkn Mann jibt, sowie unsan jeliebtn Kaiser und auch den Präsidenten Hindenburch!« sahr ick. »Sowie bei aller Aufrechterhaltung der verfassungsjemäßichten Rechte«, sahr ick. »Wir brauchen einen Diktator wie Maxe Schmeling oder unsan Eckner«, sahre ick. »Nieda mit den Milletär!« sahre ick, »un hoch mit de Reichswehr! Und der Korridor witt ooch abjeschafft«, sahre ick. »So?« sacht se. »Der Korridor witt abjeschafft? Wie wißte denn denn int Schlafzimmer komm, du oller Süffel?« sacht se. Ick sahre: »Der Reichstach muß uffjelöst wem, das Volk muß rejiern, denn alle Rechte jehn vom Volke aus. Na, un wenn eener ausjejang is, denn kommt a ja sobald nich wieda!« sahre ick. »Wir brauchen eine Zoffjett-Republik mit ein unumschränkten Offsier an die Spitze«, sahre ick. »Und in diesen Sinne werk ick wähln.« Und denn bin ick aust Fensta jefalln.
Mutta hat ohm jestanden und hat jeschimpft … ! »Komm du mir man ruff«, hat se jebrillt. »Dir wer ick! Du krist noch mal Ausjang! Eine Schande is es –! Komm man ja ruff!« Ick bin aba nich ruff. Ick als selbstänjdja Jemieseladen weeß, wat ick mir schuldich bin. Wollen wa noch ne kleene Molle nehm? Nee? Na ja … Sie missn jewiß ooch ze Hause – die Fraun sind ja komisch mit uns Männa! Denn winsch ick Sie ooch ne vajniechte Wahl! Halten Sie die Fahne hoch! Hie alleweje! Un ick wer Sie mal wat sahrn: Uffjelöst wern wa doch … rejiert wern wa doch …
Die Wahl is der Rummelplatz des kleinen Mannes! Det sacht Ihn ein Mann, der det Lehm kennt! Jute Nacht –!

Kaspar Hauser, Die Weltbühne, 09.09.1930, Nr. 37, S. 405, wieder in: Lerne Lachen.

Gesamtausgabe Band 10, Text 126, S. 345-349

Kategorien
Originaltexte Publikationen der Kurt Tucholsky-Gesellschaft Rundbrief August 2017 Rundbriefe Tucholsky: Zum Werk

Kurt Tucholsky: Vor und nach den Wahlen

Also diesmal muß alles ganz anders werden!
Diesmal: endgültiger Original-Friede auf Erden!
Diesmal: Aufbau! Abbau! und Demokratie!
Diesmal; die Herrschaft des arbeitenden Volkes wie noch nie!

Diesmal.

Und mit ernsten Gesichtern sagen Propheten prophetische Sachen:
»Was meinen Sie, werden die deutschen Wahlen im Ausland für Eindruck machen!«
Und sie verkünden aus Bärten und unter deutschen Brillen
– wegen Nichtkiekenkönnens – den höchstwahrscheinlichen Volkeswillen.
Sprechen wird aus der Urne die große Sphinx:
Die Wahlen ergeben diesmal einen Ruck nach links.
So:

← 

Diesmal werden sie nach den Wahlen den Reichstag betreten,
diesmal werden sie zum Heiligen Kompromisius beten;
diesmal erscheinen die ältesten Greise mit Podagra,
denn wenn die Wahlen vorbei sein werden, sind sie alle wieder da.

Diesmal.

Und mit ernsten Gesichtern werden sie unter langem Parlamentieren
wirklich einen Ruck nach links konstatieren.

Damit es aber kein Unglück gibt in der himmlischsten aller Welten,
und damit sich die Richter nicht am Zug der Freiheit erkälten,
und überhaupt zur Rettung des deutsch-katholischen-industriellen Junkergeschlechts
machen nach den Wahlen alle Parteien einen Ruck nach rechts.
So:

Auf diese Weise geht in dem deutschen Reichstagshaus
alle Gewalt nebbich vom Volke aus.

Theobald Tiger

Die Weltbühne, 08.05.1928, Nr. 19, S. 711. (GA Bd. 10, Text 64, S. 196f.)

Kategorien
Originaltexte Publikationen der Kurt Tucholsky-Gesellschaft Rundbrief Dezember 2016 Rundbriefe

Kurt Tucholsky: Der Graben

Der Graben

Mutter, wozu hast du deinen aufgezogen?
Hast dich zwanzig Jahr mit ihm gequält?
Wozu ist er dir in deinen Arm geflogen,
Und du hast ihm leise was erzählt?

Bis sie ihn dir weggenommen haben.
Für den Graben, Mutter, für den Graben.

 
Junge, kannst du noch an Vater denken?
Vater nahm dich oft auf seinen Arm.
Und er tat dir einen Groschen schenken,
Und er spielte mit dir Räuber und Gendarm.

Bis sie ihn dir weggenommen haben.
Für den Graben, Junge, für den Graben.

 
Drüben die französischen Genossen
Lagen dicht bei Englands Arbeitsmann.
Alle haben sie ihr Blut vergossen,
Und zerschossen ruht heut Mann bei Mann.

Alte Leute, Männer, mancher Knabe
In dem einen großen Massengrabe.

 
Seid nicht stolz auf Orden und Geklunker!
Seid nicht stolz auf Narben und die Zeit!
In die Gräben schickten euch die Junker,
Staatswahn und der Fabrikantenneid.

Ihr wart gut genug zum Fraß für Raben,
Für das Grab, Genossen, für den Graben!

 
Werft die Fahnen fort! Die Militärkapellen
Spielen auf zu euerm Todestanz.
Seid ihr hin: ein Kranz von Immortellen –
Das ist dann der Dank des Vaterlands.

Denkt an Todesröcheln und Gestöhne.
Drüben stehen Väter, Mütter, Söhne,
Schuften schwer, wie ihr, ums bißchen Leben.
Wollt ihr denen nicht die Hände geben –?
Reicht die Bruderhand als schönste aller Gaben
Überm Graben, Leute, überm Graben –!

Theobald Tiger, Neue Berliner Zeitung, 1.8. 1924 in: Tucholsky Gesamtausgabe Band 6, [T 105], S. 240f.
 

Kategorien
Tucholsky: Zum Werk

Falsche Tucholsky-Zitate

Kurt Tucholsky gilt als einer der meistzitierten deutschen Autoren und viele seiner pointierten Aussagen werden auch heute noch gerne verwendet. Das bestätigt unsere – wenig überraschende – tiefe Überzeugung, dass Tucholsky weiterhin aktuell ist.
Allerdings kursieren auch sehr viele Zitate und Texte, die Tucholsky zugeschrieben werden, jedoch entweder erwiesener Maßen oder aber höchstwahrscheinlich nicht von ihm stammen. Danke der äußerst verdienstvollen Tucholsky-Gesamtausgabe ist heute endgültig möglich festzustellen, dass ein bestimmtes Zitat eben nicht von Tucholsky stammt.
Aufbauend auf der Arbeit von sudelblog.de soll hier eine Sammlung versucht werden von Zitaten, die Kurt Tucholsky lediglich zugeschrieben werden, aber nicht von ihm stammen.
Sollte jedoch wider Erwarten jemand einen Nachweis dafür erbringen können, dass es sich bei einem der hier aufgeführten Beispiele tatsächlich um ein Tucholsky-Zitat handelt (und Nachweis meint hier: Mit exakter bibliographischer Angabe der Originalpublikation bzw. dem entsprechenden Stellennachweis in der Gesamtausgabe), so erhält der oder diejenige ein Exemplar unserer Tucholsky-Anthologie »Die Zeit schreit nach Satire« und eine Jahresmitgliedschaft in der Kurt Tucholsky-Gesellschaft.

  • »Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muss oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind.«
  • »Chanson ist Welttheater in drei Minuten.«
  • »Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.«
  • »Der Horizont des Berliners ist längst nicht so groß wie seine Stadt.«
  • »Der Tod eines Menschen: das ist eine Katastrophe. Hunderttausend Tote: das ist eine Statistik!« (findet sich zwar in einem Tucholsky-Text (»Französischer Witz«), aber als angebliches Zitat eines französischen Diplomaten)
  • »Der Vorteil der Klugheit liegt darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.«
    (Oder auf Spanisch: La ventaja de ser inteligente es que así resulta más fácil pasar por tonto. Lo contrario es mucho más difícil.)
  • »Deutsche – kauft deutsche Bananen!« (Das Original lautet: »Deutsche, kauft deutsche Zitronen!« Erschienen in dem Text »Europa«, in: Die Weltbühne, 12. Januar 1932, S. 73
  • »›Die Juden sind an allem Schuld‹, meinte einer. ›Und die Radfahrer…‹ sagte ich. ›Wieso denn die Radfahrer?‹, antwortete er verdutzt. ›Wieso die Juden?‹, fragte ich zurück.«
  • »Freiheit stirbt mit Sicherheit.«
  • »Gesetze sind Jungfrauen im Parlament, aber Huren vor Gericht.«
  • »Ich kann nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.« (von Max Liebermann)
  • »Lasst uns das Leben genießen, solange wir es nicht begreifen.«
  • »Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben.«
  • »Sie dachten, sie seien an der Macht, dabei waren sie nur an der Regierung.«
  • »Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.« (vgl. hierzu Hans-Georg Gadamer: »Ein Gespräch setzt voraus, dass der andere Recht haben könnte«)
  • »Unterschätze nie die Macht dummer Leute die einer Meinung sind.«
  • »Was unterscheidet Geschwister von wilden Indianerstämmen? Wilde Indianer sind entweder auf Kriegspfad oder rauchen Friedenspfeife – Geschwister jedoch können gleichzeitig beides.« (Die korrekte Version lautet: Die Familie weiß alles, mißbilligt es aber grundsätzlich. Andere wilde Indianerstämme leben entweder auf den Kriegsfüßen oder rauchen eine Friedenszigarre: die Familie kann gleichzeitig beides. Aus dem Text »Familie«, in: Die Weltbühne, 12.01.1923, Nr. 2, S. 53)
  • »Wenn Wahlen etwas änderten, wären sie längst verboten.«
    (Wird auch Emmy Goldman zugeschrieben: »If voting changed anything they would make it illegal.«)
  • »Wer nach allen Seiten offen ist, der kann nicht ganz dicht sein.«
  • »Zur Versachlichung der Impfdebatte« – Der Text stammt von Titanic-Autor Cornelius W. M. Oettle (Paul Krieghofer hat das in seinem Projekt Zitatforschung aufgeklärt).

Zum Abschluss noch ein paar Hinweise, wie Sie mit aufgefundenen Zitaten umgehen können:
Sollten Sie auf ein Zitat ohne exakte Quellenangabe stoßen (und exakt meint: Entweder aus einer der Werkausgaben oder mit Angabe der Originalpublikation (also beispielsweise eine Nummer der Weltbühne oder der Vossischen Zeitung o.ä.)), so prüfen Sie nach, ob sie die Phrase beim Projekt Gutenberg oder bei textlog.de finden. Diese beruhen beide wesentlich auf den bereits erfolgten Editionen. Sollten Sie auch dort nicht fündig werden: Lassen Sie die Finger davon. Die Wahrscheinlichkeit, auf ein pointiertes Zitat zu stoßen, das bisher noch nicht aufgefunden und publiziert wurde, ist gering – wenn auch durchaus vorhanden: Tucholsky war ein geradezu besessener Vielschreiber, es ist durchaus möglich, dass es dort Schätze zu heben gibt. Aber, mal unter uns: Wenn jemand einen solchen Schatz hebt: Würde der oder diejenige dann nicht die Quelle angeben? Wenn Sie jedoch ganz sicher gehen wollen, dann konsultieren Sie die Gesamtausgabe, gegebenenfalls in der nächstgelegenen Bibliothek, die sie im Bestand hat.
Eine gute Übersicht geprüfter Zitate findet sich bei Wikiquote.
Tucholsky veröffentlichte sehr viele kurze, pointierte Beiträge als sogenannte »Schnipsel«. Für den Einstieg kann daher eine gezielte Suche bei textlog.de schon einige sehr beeindruckende Ergebnisse bringen. Eine schöne Fundgrube für Tucholsky-Zitate, erschlossen durch einen guten Index, ist im Übrigen auch die von Wolfgang Hering und Hartmut Urban herausgegebene Sammlung »Schnipsel«, die auch zahlreiche Zitate aus längeren Texten enthält.

Steffen Ille

Kategorien
Tucholsky: Zum Werk

Juden und Radfahrer – Ein angebliches Tucholsky-Zitat

Kurt Tucholsky gilt als einer der meistzitierten deutschen Autoren und viele seiner pointierten Aussagen werden auch heute noch gerne verwendet. Das bestätigt unsere – wenig überraschende – tiefe Überzeugung, dass Tucholsky weiterhin aktuell ist.
Allerdings kursieren auch sehr viele Zitate und Texte, die Tucholsky zugeschrieben werden, jedoch entweder erwiesener Maßen oder aber höchstwahrscheinlich nicht von ihm stammen. Da die höchst verdienstvolle Tucholsky-Gesamtausgabe liegt leider noch nicht digital vor, daher ist es in vielen Fällen nicht ohne weiteres endgültig möglich, den Nachweis zu erbringen, dass ein bestimmtes Zitat eben nicht von Tucholsky stammt.
Bei sudelblog.de gibt es bereits eine Sammlung Zitate, die eher nicht von Kurt Tucholsky stammen, nichtsdestotrotz jedoch unter seinem Namen kursieren. Dies ist zwar einerseits ein sehr schöner Beweis dafür, dass Tucholskys Name auch heute einen guten Klang hat und er offenkundig populär ist, es ist aber andererseits doch die Aufgabe der Kurt Tucholsky-Gesellschaft für die Verbreitung und den Erhalt seines Werkes einzutreten – und dazu gehört dann eben auch, darauf hinzuweisen, wenn sein Name mit Texten in Verbindung gebracht wird, die eben nicht Bestandteil seines Werkes sind.
Aus verständlichen Gründen wird derzeit in den sozialen Medien ein Tucholsky zugeschriebenes Zitat intensiv geteilt. Es lautet:

„Die Juden sind an allem Schuld, meinte einer. Und die Radfahrer… sagte ich. Wieso denn die Radfahrer?, antwortete er verdutzt. Wieso die Juden?, fragte ich zurück.“

Dieses Zitat findet sich auf sehr vielen Seiten und in vielen Beiträgen (z.B. auf der beliebten, jedoch nicht übermäßig zuverlässigen Seite »gutezitate.com«)
In exakt dieser Form lässt es sich nicht mit einem bestimmten Verfasser nachweisen. Jacques Schuster erwähnt es in der Rezension des Buches »An allem sind die Juden und die Radfahrer schuld« (von Avi Primor und Christiane von Korff) als alten Witz – ohne exakten Verfasser und das könnte durchaus so sein.
In Erich Maria Remarques Roman »Der schwarze Obelisk«, der in der Zwischenkriegszeit spielt und 1956 erschien, findet sich zudem eine Passage, die ganz ähnlich klingt:

»Da sehen sie es«, sagt Heinrich bitter zu Riesenfeld. »Dadurch haben wir den Krieg verloren: Durch die Schlamperei der Intellektuellen und durch die Juden.«
»Und die Radfahrer.« ergänzt Riesenfeld.
»Wieso die Radfahrer?« fragt Heinrich erstaunt.
»Wieso die Juden?« fragt Riesenfeld zurück.


Es gibt viele Forschungsdesiderate und so ist es durchaus nicht auszuschließen, dass hier eine Referenz auf Tucholsky vorliegt, die bisher unbekannt ist. Sehr wahrscheinlich ist dies jedoch nicht. Wenn also nicht Remarque selbst der Urheber ist, so dürfte es wohl eher eines der zahlreichen »Verfasser unbekannt«-Bonmots sein.
Sollte jedoch wider Erwarten jemand einen Nachweis dafür erbringen können, dass es sich tatsächlich um ein Tucholsky-Zitat handelt (und Nachweis meint hier: Mit exakter bibliographischer Angabe der Originalpublikation), so erhält der oder diejenige ein Exemplar unserer Tucholsky-Anthologie »Die Zeit schreit nach Satire« und eine Jahresmitgliedschaft in der Kurt Tucholsky-Gesellschaft.
Zum Abschluss noch ein paar Hinweise, wie Sie mit aufgefundenen Zitaten umgehen können:
Sollten Sie auf ein Zitat ohne exakte Quellenangabe stoßen (und exakt meint: Entweder aus einer der Werkausgaben oder mit Angabe der Originalpublikation (also beispielsweise eine Nummer der Weltbühne oder der Vossischen Zeitung o.ä.)), so prüfen Sie nach, ob sie die Phrase beim Projekt Gutenberg oder bei textlog.de finden. Diese beruhen beide wesentlich auf den bereits erfolgten Editionen. Sollten Sie auch dort nicht fündig werden: Lassen Sie die Finger davon. Die Wahrscheinlichkeit, auf ein pointiertes Zitat zu stoßen, dass bisher noch nicht aufgefunden und publiziert wurde, ist gering – wenn auch durchaus vorhanden: Tucholsky war ein geradezu besessener Vielschreiber, es ist durchaus möglich, dass es dort Schätze zu heben gibt. Aber, mal unter uns: Wenn jemand einen solchen Schatz hebt: Würde der oder diejenige dann nicht die Quelle angeben? Wenn Sie jedoch ganz sicher gehen wollen, dann konsultieren Sie die Gesamtausgabe, gegebenenfalls in der nächstgelegenen Bibliothek, die sie im Bestand hat.

Steffen Ille

NACHTRAG (16.3.2016):
Ergänzend zu den oben genannten Punkten seien hier noch weitere Befunde von Friedhelm Greis angefügt:
Im Werk Tucholskys findet der »Dialog« nicht, aber der Vergleich Juden/Radfahrer in der Frage der Kriegsschuld etc. ist ein häufiger Topos in seinen Texten.

Beispielsweise in folgendem Gedicht:
Ludendorff oder Der Verfolgungswahn
Hast du Angst, Erich? Bist du bange, Erich?
Klopft dein Herz, Erich? Läufst du weg?
Wolln die Maurer, Erich – und die Jesuiten, Erich,
dich erdolchen, Erich – welch ein Schreck!
Diese Juden werden immer rüder.
Alles Unheil ist das Werk der … … Brüder.
Denn die Jesuiten, Erich – und die Maurer, Erich –
und die Radfahrer – die sind schuld
an der Marne, Erich – und am Dolchstoß, Erich –
ohne die gäbs keinen Welttumult.
(…)
Theobald Tiger, WB 6.11.1928
oder in:
‹Kulissen›
Es ist ein Jammer, daß es keinen rechtschaffenen Teufel mehr gibt. Jetzt behilft man sich da mit den Welschen, mit den Juden, mit den Radfahrern, mit dem Vertrag von Versailles … aber das Richtige ist das alles nicht. Immerhin muß einer da sein, der schuld ist. Gehts gut, dann haben wir es herrlich weit gebracht – gehts aber schief, dann wirft der Fachmann wilde Blicke um sich und sucht den Teufel. (…)
Peter Panter, WB 14.6.1932
und auch in:
Sigilla Veri
Nun aber ist, um diesen Wissenslücken abzuhelfen, gegen die Radfahrer [=Juden F.G.] endlich das große und schöne Werk erschienen, dessen wir so lange entraten haben:
Ignaz Wrobel, WB 29.9.1931
„Radfahrer“ ist bei Tucholsky zudem eine Art Synonym für den typischen deutschen Untertan: „Allerdings: nicht zu diesem Deutschen da. Nicht zu dem Burschen, der untertänig und respektvoll nach oben himmelt und niederträchtig und geschwollen nach unten tritt, der Radfahrer des lieben Gottes, eine entartete species der gens humana.“
aus der „Der Untertan“, Ignaz Wrobel, WB 20.3.1919
Allerdings war dieser Vergleich in der Weimarer Republik auch bei anderen Weltbühne-Autoren üblich:
So findet man bei Hanns-Erich Kaminski:
„Alle Frankfurter sind also goldige Krätscher. Im übrigen zerfallen sie in Juden und Radfahrer.“
bei Willy Küsters:
„Dass die Franzosen am deutschen Geburtenrückgang schuld sind, ist selbstverständlich — woran sind sie nicht schuld, sie, die Juden und die Radfahrer!“
in einer Ludendorff-Satire:
„Unterstellen wir einfach als gegeben: die Juden oder die Radfahrer haben Deutschland erst auf das Kriegsvehikel gesetzt und dann Glasscherben auf die Strasse gestreut, damit seinem Pneumatik die Luft ausgehe und Champion Ludendorff als letzter Sieger ans Ziel komme. Gut also: die Juden sind daran schuld, oder die Radfahrer. „

Kategorien
Originaltexte Tucholsky: Zum Werk

Kurt Tucholsky: An Walter Hasenclever

Zürich, Florhofgasse

4.3.33

Lieber Max, schönen Dank für Ihre beiden Schreiben vom 28.2. und vom 2.3. Entschuldigen Sie meinen letzthinnigen diktierten, ich war ganz herunter und hatte solche Ohrenschmerzen, daher war er so unpersönlich. Item:
Krankheit geht so, Dank der Nachfrage. Ich mache noch eine Inhalationskur, die besonders billig ist, man muß sehr viel Geduld haben. Nochmals, gehe ich so, schwach und schwer gehandicapt, unter Leute, dann mache ich mir alles kaputt. Lieber abwarten, anderswo wachsen jetzt auch keine goldenen Blümlein. Ich hoffe aber doch sehr, daß wir uns denn doch einmal in Mitteleuropa in die Arme sinken werden. Ich habe nicht genau lesen können, wohin Sie nach Paris gehn. Südfrankreich? Mentone?/Natürlich ist die Schweiz kein erfreuliches Land. Die Ostschweizer sind wie die Boches, sehr hochmütig, ekelhaft saturiert, grauslich./
Jetzt muß ich aber vor Rührung einen Absatz machen.
Lieber Max, daß Sie mir da Ihre Hilfe in dieser schweren Zeit anbieten, hat mich auf das tiefste gepackt. Es wird nicht erforderlich sein, daß ich sie annehme – aber daß Sie es überhaupt tun, das werde ich Ihnen nicht vergessen. Händedruck, alter Bursche.
Das Haus in Schweden habe ich noch, ich will auch, wenn auch nur leise hergestellt, zurück und da arbeiten. ›Weltbühne‹ … da ist die Frau J. in Wien, berät, ob Wien oder Zürich. Hierzu wie zur ganzen Lage:
Ich glaube nach wie vor nicht an extrem blutige Sachen in Deutschland. Es kann aufflackernde kommunistische Putsche geben, die werden blutig unterdrückt, 80 Tote, und 80 nutzlose Tote. Dann aber Totenstille. Dann setzt etwas viel, viel Schlimmeres ein: nach dem Spiel »Das dürfen die Leute ja gar nicht!« kommt das Spiel: »Ich weiß gar nicht, was Sie wollen – so schlimm ist es nun auch wieder nicht!« Das möchte ich nicht mitspielen, und ich werde es nicht mitspielen.
An einer etwa einsetzenden deutschen Emigrationsliteratur sollte man sich unter keinen Umständen beteiligen. Lieber Max, erstens wird es keine große Emigration geben, weil, anders wie damals bei der russischen, 1917, Europa nicht aufnahmefähig für solche Leute ist. Sie verhungern. Zweitens zerfallen sie, wie jede Emigration, und nun noch deutsche, in 676 kleine Grüppchen, die sich untereinander viel mehr bekämpfen werden als etwa alle zusammen Adofn (dem wir das L nun endgültig wegnehmen wollen, wir brauchen es ja für Eckner, Hei Adof!). Drittens sollte man es nicht tun, weil es den Charakter verdirbt, man bekommt Falten um die Mundwinkel und wird, bei allem Respekt, eine leicht komische Figur. Lieber Freund, ich kann das nicht vergessen, wie damals im Salon der Frau Ménard-Dorian das ganze durchgefallene Europa da war: der unsägliche Kerenski, Nitti, Karolyi, die Italiener – und alle hatten recht, nur leider eben bloß im Salon. Und da fragte jemand den Nitti: »Qu’est-ce que vous faites à Paris, Monsieur Nitti?« – Und da sagte der, und der Satz ist mir als Lehre eingebrannt: »J’attends«“ Und wenn er nicht gestorben ist, dann wartet er heute noch. Und das wollen wir nicht mitmachen.
Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, lieber Max, daß ich nicht inzwischen die »aufbauwilligen Kräfte im Nationalsozialismus« entdeckt habe. Ich werde nie einen Finger breit abgehn. Aber ich muß nicht meine Kraft und meine Arbeit an eine Sache setzen, die mir nicht einmal in der Negation wert ist, mich nach ihr herumzudrehn. Ich habe dazu kaum noch Beziehungen; es ist möglich, daß ich nichts mehr zu fressen habe, aber daß ich mich mit den Konvulsionen von Kru-Negern abgeben soll, also ich nicht. Die Leute wollen das ja so, im Grunde. Die letzte Tat des Reichsbanners ist ein Werbemarsch für den Wehrsport gewesen, die SPD versichert heute noch, sie sei doch aber patriotisch und ruhrkämpferisch, fast alle erkennen die von Adof gesetzten Kategorien an und streiten sich nur um ihre Einordnung, niemand hat den Mut zu sagen: Der Wert eines Menschen hängt nicht von seinem Soldbuch ab. Und damit soll ich mich befassen? Nein, lieber Herr. Mich geht das nichts an, nur eben als Zeichen der Zeit, in der wir ja leben. Aber sonst – ohne mich.
Vorgestern haben wir hier einen Radio installiert und Adof gehört. Lieber Max, das war sehr merkwürdig. Also erst Göring, ein böses, altes blutrünstiges Weib, das kreischte und die Leute richtig zum Mord aufstachelte. Sehr erschreckend und ekelhaft. Dann Göbbeles mit den loichtenden Augen, der zum Vollik sprach, dann Heil und Gebrüll, Kommandos und Musik, riesige Pause, der Führer hat das Wort. Immerhin, da sollte nun also der sprechen, welcher … ich ging ein paar Meter vom Apparat weg und ich gestehe, ich hörte mit dem ganzen Körper hin. Und dann geschah etwas sehr Merkwürdiges.
Dann war nämlich gar nichts. Die Stimme ist nicht gar so unsympathisch wie man denken sollte – sie riecht nur etwas nach Hosenboden, nach Mann, unappetitlich, aber sonst gehts. Manchmal überbrüllt er sich, dann kotzt er. Aber sonst: nichts, nichts, nichts. Keine Spannung, keine Höhepunkte, er packt mich nicht, ich bin doch schließlich viel zu sehr Artist, um nicht noch selbst in solchem Burschen das Künstlerische zu bewundern, wenn es da wäre. Nichts. Kein Humor, keine Wärme, kein Feuer, nichts. Er sagt auch nichts als die dümmsten Banalitäten, Konklusionen, die gar keine sind – nichts.
Ceterum censeo: ich habe damit nichts zu tun.
Marginalie: Ossietzky unbegreiflich. Man hat mir erzählt, daß man ihm seinen Paß nach Tegel gar nicht wiedergegeben habe. Ob das wahr ist, weiß ich nicht – er schreibt ja keine Briefe. Dieser ausgezeichnete Stilist, dieser in der Zivilcourage unübertroffene Mann, hat eine merkwürdig lethargische Art, die ich nicht verstanden habe, und die ihn wohl auch vielen Leuten, die ihn bewundern, entfremdet. Es ist sehr schade um ihn. Denn dieses Opfer ist völlig sinnlos. Mir hat das mein Instinkt immer gesagt: Märtyrer ohne Wirkung, das ist etwas Sinnloses. Ich glaube keinesfalls, daß sie ihm etwas tun, er ist in der Haft eher sicherer als draußen. Nur bei einem wenn auch mißglückten Attentat auf Adof kann etwas passieren, dann würde die SA die Gefängnisse stürmen und von den Wärtern an nichts gehindert werden. Sonst aber kommt er nach zwei, drei Wochen, denke ich, heraus. (Wenn nicht Konzentrationslager gemacht werden!)
Kurz: ich lebe in keinerlei Panik. Und mein Pessimismus setzt genau da ein, wo der der andern aufhört, etwas zu dem Zeitpunkt, wo das Zentrum mitmacht. „Es wird ihnen die Kanten abschleifen!“ sagen die falschen Propheten. An Schmarrn. Dann, erst dann, ist diese neue Herrschaft ganz totensicher fundiert, dann ist gar nichts mehr zu machen. Und wer wird und soll etwas machen? Man kann für eine Majorität kämpfen, die von einer tyrannischen Minorität unterdrückt wird. Man kann aber nicht einem Volk das Gegenteil von dem predigen, was es in seiner Mehrheit will (auch die Juden). Viele sind nur gegen die Methoden Hitlers, nicht gegen den Kern seiner „Lehre“. Und wenn es die Opposition nicht von innen her geschafft hat, so werden wir es nie schaffen, wenn in Paris ein paar Käsblätter erscheinen. Ich werde das nicht mitmachen.
Ceterum censeo: Ihr Hindenburggeburtstags-Artikel sollte von den Kanzeln verlesen werden.
Lieber Max, hoffentlich lassen sie Rutchen heraus, er ist so schön und dick, und wir wollen ihn noch ins Krematorium tragen, wenn er tot ist, und dann trinken wir mit der Leiche einen Apéritif.
Hallo, lieber Max, das ist ein langer Brief geworden. Nie wieder Korreschpondanx. Kommt noch solche nach Hindås? Ich habe inzwischen nichts bekommen. Mögen Sie –!
[…] lesen Sie auf alle Fälle ›Voyage au Bout de la Nuit‹. Es lohnt sich.
In Treue fest
Ihr alter Mitkolumbus
Edgar, formalz Adof.
Verfasser broschierter und gebundener Werke.
Ehemal. Mitglied der deutschen Republik
aufgehörter Dichter
Böse Enttäuschungen werden wir nun an unsern berliner Freunden erleben. Es wird sehr übel werden.


Editionen: Kurt Tucholsky: Gesamtausgabe. Texte und Briefe. Hrsg. von Antje Bonitz, Dirk Grathoff, Michael Hepp, Gerhard Kraiker. 22 Bände, Rowohlt Verlag, Reinbek 1996ff., Band 20. Briefe 1933-1934
ders.: Politische Briefe. Hrsg. von Fritz J. Raddatz. Rowohlt Verlag, Reinbek 1969, S. 11 ff.

Zur Textauswahl
Zur Biographie

Weitere Originaltexte

Kategorien
Originaltexte Tucholsky: Zum Werk

Peter Panter: Schnipsel

Kaufen, was einem die Kartelle vorwerfen; lesen, was einem die Zensoren erlauben; glauben, was einem Kirche und Partei gebieten. Beinkleider werden zur Zeit mittelweit getragen. Freiheit gar nicht.

*
   Manchmal sieht man Freunde wieder, die es zu etwas gebracht haben. Neid? Nein. Aber wenn man lange nachgedacht hat, warum sie einem so fremd und so unsympathisch geworden sind, so dürfte es wohl dieses sein: ihre süßliche Erfolgschnauze.
*
   Zitate:
Genießt der Jüngling ein Vergnügen,
so sei er dankbar und verschwiegen –
ist nicht von Wilhelm Busch.
Es wandelt niemand ungestraft unter Palmen
steht nicht in Lessings Nathan.
Die Staatsgewalt geht vom Volke aus …
das steht allerdings in der Reichsverfassung.
*
   Der elektrische Stuhl geht auf eine Anregung Edisons zurück. Wie alles, was in Amerika geschieht, war auch dieses eine etwas schmierige Konkurrenzgeschichte zwischen zwei Gesellschaften. Aber vorgeahnt hat diese Strafe, wie so oft, das deutsche Gemüt. In Webers Demokritos, der in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts erschienen ist, heißt es im Kapitel ›Die Juristen und Advokaten‹:
„Die so schrecklich mißbrauchte Guillotine war eigentlich eine Erfindung der Humanität, da aber die galvanischen Versuche beweisen, daß der Kopf, den die Maschine abschlägt, noch so lange empfindet … , wie wäre es, wenn man sich an die beliebte Elektrizität hielte? Eine Statue der Gerechtigkeit, die ihr Schwert als Konduktor einer geladenen Batterie von dreißig Leydner Flaschen herabsenkte auf den Missetäter, der kaum berührt tot hinstürzte, wie vom rächenden Blitze des Himmels, wäre die humanste Todesart, und für die Zuschauer dennoch vielleicht das größte Abschreckungsmittel.“
Befehl ausgeführt.
*
   Es muß immerhin darauf hingewiesen werden, daß Ilja Ehrenburg der einzige Schriftsteller gewesen ist, der in den ›Heiligsten Gütern‹ (erschienen im MalikVerlag in Berlin) auf Herrn Ivar Kreuger vor dem Krach mit Fingern gezeigt hat. Die Finanzkenner waren entsetzt und zuckten die Achseln, soweit sie lesen konnten. „Was weiß denn dieser Literat davon!“ Man soll immer wieder auf die Torheit, die Kurzsichtigkeit, die Instinktlosigkeit und die bodenlose Ignoranz dieser Größen hinweisen. Die Dummheit der Menschen manifestierte sich früher im Militär, heute in den Wirtschaftsführern.
*
   Ein Künstler braucht keinen Erfolg zu haben. Aber ein Zahnarzt, der nicht von Schmerzen befreit; ein General, der dauernd Prügel bekommt, und ein Wirtschaftskapitän, der nicht weiß, wo Gott wohnt –: diese drei dürften nicht ganz das Richtige sein.
*
   Der Arbeiter haßt den Unternehmer lange nicht so wie der Unternehmer den Arbeiter haßt, fürchtet, verabscheut und in die tiefste Hölle wünscht. Man vergelte ihm das.
*
   Wenn Ivar Kreuger Jude gewesen wäre … oder wenn Ivar Kreuger ein kleiner Buchhalter gewesen wäre …
Er war aber nur ein konsequenter Vertreter des kapitalistischen Systems.
*
   Eine Geschichte? Dies ist eine schöne Geschichte.
Ein amerikanischer Milliardär – meine Geschichten spielen alle in vornehmer Gesellschaft – ein amerikanischer Milliardär wurde einst von einem Freunde gefragt: „Wie machen Sie das, Herr Moneymaker: auf jedem Ihrer Empfänge werden Ihnen Hunderte von Leuten vorgestellt, Menschen, die Sie nie vorher gesehn haben. Alle aber unterhalten sich mit Ihnen auf das trefflichste. Wie machen Sie das nur?“ – „Ich habe mir da eine Methode ausgedacht“, sagte der Milliardär. „Ich frage jeden Menschen, der mir vorgestellt wird: Was macht Ihr Leiden -?“


Autorenangabe: Peter Panter
Ersterscheinung: Die Weltbühne, 06.09.1932, Nr. 36, S. 358.
Editionen: Kurt Tucholsky: Gesamtausgabe. Texte und Briefe. Hrsg. von Antje Bonitz, Dirk Grathoff, Michael Hepp, Gerhard Kraiker. 22 Bände, Rowohlt Verlag, Reinbek 1996ff., Band 15. Texte 1932 und zu Lebzeiten Ungedrucktes (noch nicht erschienen)
Ders.: Gesammelte Werke in 10 Bänden. Hrsg. von Mary Gerold-Tucholsky und Fritz J. Raddatz. Rowohlt Verlag, Reinbek 1975. Band 10, S. 110 ff.

Zur Textauswahl
Zur Biographie

Weitere Originaltexte

Kategorien
Originaltexte Tucholsky: Zum Werk

Ignaz Wrobel: Der bewachte Kriegsschauplatz

Im nächsten letzten Krieg wird das ja anders sein … Aber der vorige Kriegsschauplatz war polizeilich abgesperrt, das vergißt man so häufig. Nämlich:
Hinter dem Gewirr der Ackergräben, in denen die Arbeiter und Angestellten sich abschossen, während ihre Chefs daran gut verdienten, stand und ritt ununterbrochen, auf allen Kriegsschauplätzen, eine Kette von Feldgendarmen. Sehr beliebt sind die Herren nicht gewesen; vorn waren sie nicht zu sehen, und hinten taten sie sich dicke. Der Soldat mochte sie nicht; sie erinnerten ihn an jenen bürgerlichen Drill, den er in falscher Hoffnung gegen den militärischen eingetauscht hatte.
Die Feldgendarmen sperrten den Kriegsschauplatz nicht nur von hinten nach vorn ab, das wäre ja noch verständlich gewesen; sie paßten keineswegs nur auf, daß niemand von den Zivilisten in einen Tod lief, der nicht für sie bestimmt war. Der Kriegsschauplatz war auch von vorn nach hinten abgesperrt.
„Von welchem Truppenteil sind Sie?“ fragte der Gendarm, wenn er auf einen einzelnen Soldaten stieß, der versprengt war. „Sie“, sagte er. Sonst war der Soldat ›du‹ und in der Menge ›ihr‹ – hier aber verwandelte er sich plötzlich in ein steuerzahlendes Subjekt, das der bürgerlichen Obrigkeit untertan war. Der Feldgendarm wachte darüber, daß vorn richtig gestorben wurde.
Für viele war das gar nicht nötig. Die Hammel trappelten mit der Herde mit, meist wußten sie gar keine Wege und Möglichkeiten, um nach hinten zu kommen, und was hätten sie da auch tun sollen! Sie wären ja doch geklappt worden, und dann: Untersuchungshaft, Kriegsgericht, Zuchthaus, oder, das schlimmste von allem: Strafkompanie. In diesen deutschen Strafkompanien sind Grausamkeiten vorgekommen, deren Schilderung, spielten sie in der französischen Fremdenlegion, gut und gern einen ganzen Verlag ernähren könnte. Manche Nationen jagten ihre Zwangsabonnenten auch mit den Maschinengewehren in die Maschinengewehre.
So kämpften sie.
Da gab es vier Jahre lang ganze Quadratmeilen Landes, auf denen war der Mord obligatorisch, während er eine halbe Stunde davon entfernt ebenso streng verboten war. Sagte ich: Mord? Natürlich Mord. Soldaten sind Mörder.
Es ist ungemein bezeichnend, daß sich neulich ein sicherlich anständig empfindender protestantischer Geistlicher gegen den Vorwurf gewehrt hat, die Soldaten Mörder genannt zu haben, denn in seinen Kreisen gilt das als Vorwurf. Und die Hetze gegen den Professor Gumbel fußt darauf, daß er einmal die Abdeckerei des Krieges „das Feld der Unehre“ genannt hat. Ich weiß nicht, ob die randalierenden Studenten in Heidelberg lesen können. Wenn ja: vielleicht bemühen sie sich einmal in eine ihrer Bibliotheken und schlagen dort jene Exhortatio Benedikts XV. nach, der den Krieg „ein entehrendes Gemetzel“ genannt hat und das mitten im Kriege! Die Exhortatio ist in dieser Nummer nachzulesen.
Die Gendarmen aller Länder hätten und haben Deserteure niedergeschossen. Sie mordeten also, weil einer sich weigerte, weiterhin zu morden. Und sperrten den Kriegsschauplatz ab, denn Ordnung muß sein, Ruhe, Ordnung und die Zivilisation der christlichen Staaten.


Autorenangabe: Ignaz Wrobel
Ersterscheinung: Die Weltbühne, 04.08.1931, Nr. 31, S. 191.
Editionen: Kurt Tucholsky: Gesamtausgabe. Texte und Briefe. Hrsg. von Antje Bonitz, Dirk Grathoff, Michael Hepp, Gerhard Kraiker. 22 Bände, Rowohlt Verlag, Reinbek 1996ff., Band 14. Texte 1931, S. 551 ff.
Ders.: Gesammelte Werke in 10 Bänden. Hrsg. von Mary Gerold-Tucholsky und Fritz J. Raddatz. Rowohlt Verlag, Reinbek 1975. Band 9, S. 253 ff.

Zur Textauswahl
Zur Biographie

Weitere Originaltexte